26.10.2020 | 2020, Frauen in Wirtschaft und dem Öffentlichen Dienst
Brandenburger Landesverfassungsgericht kippt Paritätsgesetz
26.10.2020
Im Februar 2019 berichteten wir darüber, dass der Brandenburger Landtag ein Paritätsgesetz beschlossen hat.
Am Freitag, 23.10.2020, hat das Brandenburger Verfassungsgericht das Paritätsgesetz zur Besetzung der Kandidatenlisten von Parteien bei künftigen Landtagswahlen gekippt. Das Gesetz sah vor, dass Parteien in Brandenburg ihre Kandidatenlisten mit gleich vielen Männern und Frauen besetzen müssen. Nach Auffassung des Gerichts schränke das Gesetz die Freiheiten der Parteien bei der Aufstellung von Kandidaten und damit die Teilnahme an Wahlen zu sehr ein.
Das Urteil ist ein Rückschlag für entsprechende Bestrebungen auch in anderen Bundesländern und auf Bundesebene!
Quelle: Zeit-Artikel
22.10.2020 | 2020, Frauen in Wirtschaft und dem Öffentlichen Dienst
„Im Lohnsteuerverfahren werden Frauen – mittelbar – diskriminiert“
22.10.2020
Der Deutsche Frauenring (DFR) hat auf die anhaltende mittelbare Diskriminierung von Frauen im Lohnsteuerverfahren hingewiesen. Eine aktuelle Studie der Hans-Böckler-Stiftung zeige, so der DFR, die finanziellen Auswirkungen der Steuerklassen im Lohnsteuerverfahren für Frauen und Männer sowie für unterschiedliche Familienformen. Wörtlich: „Die Steuerklassenkombination III/V führt zu Benachteiligungen sowohl beim Nettolohn als auch – exemplarisch für das Arbeitslosen-, Eltern- und Krankengeld berechnet – bei Lohnersatzleistungen. Daher sind die Regelungen des Lohnsteuerverfahrens mit Blick auf die Gleichberechtigung von Frauen und Männern sowie den Schutz der Familie als verfassungswidrig anzusehen.“
Quelle: fpd 766
7.10.2020 | 2020, Frauen in Wirtschaft und dem Öffentlichen Dienst
Anzahl der weiblichen Vorstände in Dax-Konzernen sinkt
07.10.2020
Ein Artikel des Spiegels vom 07.10.2020 weist auf eine aktuelle Studie der Allbright-Stiftung hin. Darin heißt es, dass der Anteil der Topmanagerinnen in Führungsetagen deutscher Dax-Konzerne jahrelang anstieg. Allerdings kehrte sich dieser Trend im Jahr der Coronakrise um.
Ermittelt wurde, dass sich zum Stichtag 01.09.2020 in den 30 Dax-Konzernen nur noch 23 Managerinnen im Vorstand befanden – im Jahr 2019 waren es noch 29. Der Frauenanteil an Führungskräften im Vorstand sank somit erstmals seit Jahren von 14,7 auf 12,8 Prozent. Der Studie zufolge gab es elf Dax-Konzerne ohne eine einzige weibliche Führungskraft im Vorstand. Ein Jahr zuvor waren es lediglich sechs Unternehmen. In nur vier Unternehmen (Allianz, Daimler, die Deutsche Telekom und Fresenius Medical Care) sitzen demnach mehrere Managerinnen in der Top-Etage.
Wiebke Ankersen, Co-Geschäftsführerin der Allbright Stiftung, kritisierte: „Was auch immer Aufsichtsräte dazu veranlasst, in der Krise verstärkt auf Männer in den Vorständen zu setzen – es ist ein kurzsichtiger Reflex, der zeigt, wie wenig verankert die Vielfalt von Perspektiven an deutschen Unternehmensspitzen ist.“
Quelle: Spiegel Artikel „Zahl der weiblichen Vorstände in Dax-Konzernen sinkt“
7.10.2020 | 2020, Gewalt gegen Frauen und Mädchen
Frauenpolitische Plakatkampagne gegen „Übergriffe im öffentlichen Raum“
07.10.2020
Eine Plakatkampagne gegen „Übergriffe im öffentlichen Raum“ hat das Frauenreferat beim Magistrat von Frankfurt am Main „gemeinsam mit Mädchen und jungen Frauen“ gestartet. Gabriele Wenner, die Leiterin des Frauenreferats verwies auf die „Zunahme sexistischer und rassistischer Beleidigungen oder Belästigung auf Straßen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln“. „Das können wir so nicht hinnehmen“, sagte sie. Die Motive der Plakate an über 600 Litfaßsäulen und Plakatwänden seien „von den Erfahrungen und Forderungen von Mädchen und jungen Frauen inspiriert“ und im Rahmen der Aktionen rund um den Internationalen Mädchen*tag in Frankfurt am 11. Oktober“ entwickelt worden.
Quelle: fpd 766
7.10.2020 | 2020, Weiterbildung
Seminar: Gendergerechte Beurteilung
07.10.2020
Inhalt:
Führungskräfte beurteilen ihre Mitarbeitenden in vielen Verwaltungen und Unternehmen in regelmäßigen Abständen. Diese Beurteilungen beziehen sich auf die Leistungen und häufig auch auf die Kompetenzen der Mitarbeitenden. In diesem Seminar sollen die Beurteilungen unter einer Gender Perspektive betrachtet werden. Ausgangspunkt ist die Erkenntnis, dass die Objektivität derartiger Beurteilungen stets eingeschränkt ist.
Für Gleichstellungsbeauftragte stellt sich die Aufgabe, mögliche Einfallstore für geschlechtsdiskriminierendes Beurteilungsverhalten frühzeitig zu erkennen, Führungskräfte hierfür zu sensibilisieren und sich bei der Ausgestaltung des Beurteilungsverfahrens einzubringen.
Inhalte sind:
- Ziele von Personalbeurteilungen
- Arten von Personalbeurteilungen und ihr Diskriminierungspotential
- Die Subjektivität im Beurteilungsprozess und die Macht der Geschlechtsstereotypen
- Beurteilungstäuschungen, Beurteilungsverzerrungen und Beurteilungsversagen
- Beurteilungskriterien geschlechtsneutral formulieren
- Mögliche Gründe für die Benachteiligung von Teilzeitbeschäftigten
- Ansatzpunkte für Gleichstellungsbeauftragte im Beurteilungsverfahren
In diesem Seminar sind PC-Kenntnisse wünschenswert!
Es findet am 29. Oktober 2020 an der Johannes Gutenberg-Universität statt. Referent ist Prof. Dr. Frank Dulisch, Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW.
Gerne können Sie sich bis zum 8. Oktober 2020 online anmelden. Weitere Informationen zu diesem und anderen Seminaren finden Sie in unserem Programmheft 2020.
30.09.2020 | 2020, Frauen in Wirtschaft und dem Öffentlichen Dienst
In Berufen mit hohen Männeranteilen werden digitale Kompetenzen stärker nachgefragt
30.09.2020
Die Bertelsmann Stiftung veranlasste eine Datenanalyse basierend auf 26 Millionen Online-Stellenanzeigen aus Deutschland.
Ergebnisse:
„Die Nachfrage nach digitalen Kompetenzen hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen, auch in Branchen und Berufsfeldern, in denen Digitalisierung bislang keine große Rolle gespielt hat.“
„Die Nachfrage nach digitalen Kompetenzen ist ausgeprägter in Tätigkeiten mit hohem Männeranteil.“
Wie die Bertelsmann Stiftung mitteilt, zeigt die Analyse, „dass sich die Nachfrage nach digitalen Kompetenzen unterschiedlich auf Männer und Frauen verteilt. Wörtlich: „Insbesondere in beruflichen Tätigkeiten, in denen überwiegend Männer tätig sind, werden digitale Kompetenzen verlangt. Häufig schlägt dies auch mit einem höheren Gehalt zu Buche. Anders sieht es in den USA aus. Dort sind einzelne Branchen mit hohem Beschäftigungsanteil von Frauen, beispielsweise die Gesundheitsversorgung bereits deutlich stärker digitalisiert als hierzulande.“ Der Vorstand der Bertelsmann Stiftung Jörg Dräger dazu: „Digitalisierung kann ein Treiber für soziale Ungleichheit sein. Dagegen müssen wir uns mit gezielter Weiterbildung politisch stemmen.“
Quelle: fpd 766