Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

„Der Arbeitsmarkt in der Pflegebranche ist nach wie vor eine Frauen- und Teilzeitdomäne“

„Der Arbeitsmarkt in der Pflegebranche ist nach wie vor eine Frauen- und Teilzeitdomäne.“ Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Demnach sind 82 Prozent der Beschäftigten in der Pflegebranche weiblich. Gut die Hälfte der Pflegekräfte arbeite in Teilzeit. Zum Vergleich liege der Anteil der Teilzeitbeschäftigten über alle hinweg bei 30 Prozent.
Weiterhin zeigt die Studie, dass die Beschäftigung in den Pflegeberufen durch ein stark überproportionales Wachstum an ausländischen Pflegekräften, in 10 Jahren um 26 Prozent gestiegen ist, in den Krankenpflegeberufen von 4,9 Prozent (2013) auf 14,5 Prozent (2023), in den Altenpflegeberufen von 6,9 Prozent (2013) auf 18,9 Prozent (2023). Die Zahl deutscher Pflegekräfte sei hingegen rückläufig. „Unter den Pflegekräften mit deutscher Staatsangehörigkeit befinden sich mittlerweile deutlich mehr ältere als jüngere Beschäftigte. Viele von ihnen erreichen in den nächsten Jahren das Rentenalter“, ordnet IAB-Forscher Holger Seibert ein und vermutet: „Die Personalsituation wird sich noch weiter verschärfen.“ Zur Gewinnung internationaler Pflege-kräfte sollten, aus Sicht des IAB, daher die notwendigen beruflichen Anerkennungsverfahren beschleunigt werden. Eine hohe Hürde sei zudem der Erwerb der deutschen Sprache. Hier brauche es bestmögliche Unterstützung.

Quelle: fpd 865, https://doku.iab.de/forschungsbericht/2024/fb2224.pdf

„In den Führungsetagen deutscher Redaktionen haben hauptsächlich Männer das Sagen“

„Obwohl der Frauenanteil im Journalismus seit vielen Jahren ansteigt, haben in den Führungsetagen deutscher Redaktionen nach wie vor hauptsächlich Männer das Sagen.“ Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Führungsfrauen in den Medien: der harte Weg nach oben“ von Pro-Quote Medien. „Während Journalisten, vor allem in der Altersspanne zwischen 30 und 39 Jahren, deutlich häufiger leitende redaktionelle Positionen übernehmen, sind Journalistinnen in der Zeit stärker in der Care-Arbeit für Kinder und Angehörige engagiert“, so die Studie. Zudem hätten die befragten Journalistinnen kaum „strukturelle Förderung, etwa durch eine kontinuierliche, systematische Entwicklung von Nachwuchsführungskräften, Frauen-Netzwerke oder Mentoring-Programme“ erhalten. Dagegen hätten sie „mehrheitlich von geschlechtsspezifischen Hürden auf ihrem Karriereweg“ berichtet, „wie Problemen bei der Rückkehr nach der Elternzeit oder Sexismus am Arbeitsplatz“. Führungsaufgaben und Familie miteinander zu vereinbaren, erweise sich zudem „als große Herausforderung“. „Gleichberechtigte Teilhabe von Frauen ist ein Beitrag zur Qualität im Journalismus“, so Bundesfrauenministerin Lisa Paus (Grüne) dazu. Die von ihrem Ministerium geförderte Studie zeige, „dass Journalistinnen in Redaktionen, Sendern und Verlagen mehrere Hundert Euro weniger verdienen als Journalisten. Und da, wo Entscheidungen fallen, sitzen mehrheitlich Männer am Tisch. Ich unterstütze, dass Lohntransparenz auch bei den Medien als Arbeitgeber Realität wird. Und dass Medienhäuser ihr Personal so entwickeln, dass Frauen in Führungspositionen keine Ausnahme mehr sind.“

Quelle: fpd 865, www.pro-quote.de/neue-studie-von-proquote-medien-fuehrungsfrauen-in-den-medien-wie-care-arbeit-und-fehlende-foerderung-den-weg-nach-oben-erschweren/

„Leistungsbeziehende Mütter mit Kleinkindern haben es schwer, eine Beschäftigung aufzunehmen“

„Leistungsbeziehende Mütter mit Kleinkindern haben es schwer, eine Beschäftigung aufzunehmen oder damit sogar den Leistungsbezug zu beenden.“ Zu diesem Ergebnis kommt der Forschungsbericht 19/2024 des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit. Demnach gelang weniger als 10 Prozent der Mütter im SGB-II-Bezug bis zum fünften Geburtstag ihres ersten Kindes der Austritt aus dem Leistungsbezug. Der repräsentativen Stichprobe zugrunde lagen 35.508 Mütter im SGB-II-Bezug, die ihr erstes Kind zwischen 2007 und 2015 zur Welt brachten. Gut die Hälfte dieser Mütter „war zwischen 18 und 24 Jahre alt, verfügte über keinen berufsqualifizierenden Abschluss und war zuvor noch nie sozialversicherungspflichtig beschäftigt“, so das IAB. Zudem sei „knapp die Hälfte der Mütter zum Geburtszeitpunkt alleinerziehend“ gewesen.
Zusammengefasst heißt es in dem Bericht: „Höhere Arbeitsmarktressourcen wie formale Bildung gehen mit erhöhten Beschäftigungschancen der Mütter einher. Niedrigere Beschäftigungschancen haben hingegen Mütter mit einer längeren SGB-II-Bezugsdauer vor der Geburt sowie Mütter ohne EU-Staatsangehörigkeit. Ein ostdeutscher Wohnort wiederum geht für Mütter mit einer erhöhten Chance einher, den Leistungsbezug mit einer Erwerbsaufnahme zu beenden. Für den Austritt aus dem Leistungsbezug ist auch der Partnerschaftsstatus relevant. Förderlich ist eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung des Partners.“

Quelle: fpd 865, https://doku.iab.de/forschungsbericht/2024/fb1924.pdf

„Beschäftigte in Kitas und Altenpflege haben überdurchschnittlich viele ‚Psych-Fehltage‘“

Beschäftigte im Gesundheitswesen sind überdurchschnittlich häufig von psychischen Erkrankungen betroffen. Zu diesem Ergebnis kommt der „DAK Psychreport 2024“ der DAK Gesundheit, der auf der Auswertung von Daten der DAK-Versicherten basiert. Demnach lag der Anteil der „Psych-Fehltage“ mit 472 pro 100 Beschäftigte, im Jahr 2023 im Gesundheitswesen um ein Fünftel, über dem Durchschnitt (323) aller Branchen. Den höchsten Wert an „Psych-Fehltagen“ hätten mit 534 bzw. 531 pro 100 Beschäftigte, DAK-Versicherte aufgewiesen, die in Kitas oder in der Altenpflege tätig seien.
Über alle Branchen hinweg seien Frauen mit 407 „Psych-Fehltagen“ pro 100 Beschäftigte im Jahr 2023 deutlich öfter als Männer mit 252 „Psych-Fehltagen“ pro 100 Beschäftigte arbeitsunfähig gewesen. Zudem seien die „Psych-Fehltage“ bei Frauen von 272 je 100 Versicherte in 2013 auf 407 in 2023 in 10 Jahren deutlich gestiegen.

Quelle: fpd 865, www.dak.de/dak/unternehmen/reporte-forschung/psychreport-2024_57364

„Kaum Anstieg des Frauenanteils in Führungsgremien der öffentlichen Unternehmen“

„Die öffentlichen Unternehmen in Deutschland liegen bei der gleichberechtigten Teilhabe in Führungsgremien weiter hinter den Erwartungen zurück.“ Zu diesem Ergebnis kommt der „Public Women-on-Board-Index“ des Vereins Frauen in die Aufsichtsräte (FidAR). Demnach stieg der Frauenanteil in den Aufsichtsgremien der 261 größten Beteiligungen von Bund und Ländern, Stand 1.10., um 1,6 Prozent auf 38,7 Prozent und in den Top-Managementorganen um 2,4 Prozent auf 28,1 Prozent, nur marginal stärker als im Vorjahr. Die Bundesbeteiligungen, für die nach den Führungspositionengesetzen strengere Vorgaben gelten, hätten dabei bessere Werte erreicht als die Beteiligungen der Länder. Die angestrebte paritätische Besetzung liege jedoch immer noch in weiter Ferne. „Zu viele Unternehmen zeigen noch immer zu wenig Ambitionen, den Frauenanteil in Führungspositionen gezielt zu erhöhen – das gilt nicht nur für private Unternehmen, sondern wie der aktuelle Index zeigt, nach wie vor auch für die öffentlichen Unternehmen“, betonte FidAR-Präsidentin Prof. Dr. Anja Seng und fügte hinzu: „Es fehlt an gesetzlichem Druck und an klaren Anforderungen, mehr Frauen in Aufsichtsgremien und in die Managementebenen zu berufen. Daher sollte der Geltungsbereich der Geschlechterquote für Aufsichtsgremien und des Mindestbeteiligungsgebots für Top-Managementorgane ausgeweitet und Sanktionen konsequent angewendet werden – insbesondere, wenn die Zielgrößenpflicht nicht oder nur unzureichend beachtet wird.“

Quelle: fpd 865, www.fidar.de/webmedia/user_upload/PM_241024_FidAR_Public-WoB-Index_end.pdf

Prägnanter Wertewandel beim Thema Familienplanung der Mädchen der Generation Z

„Kinder zu haben oder eine Familie zu gründen ist für viele Mädchen der Generation Z (zwischen 1995 u. 2010 geboren) nicht entscheidend für ein gutes Leben.“ Auf dieses Ergebnis der aktuellen Trendstudie „Jugend in Deutschland“ 2024, verweist die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in ihrem Newsletter „Forum Sexualaufklärung“. Demnach gaben bei einer Befragung im Rahmen der Studie im Jahr 2023, nur 40 Prozent der Mädchen und 43 Prozent der Jungen an, es sei ihnen wichtig, später einmal Kinder zu haben. Bei der Befragung der Generation Y, im Jahr 2010, seien dies noch 78 Prozent der Mädchen und 69 Prozent der Jungen gewesen. Die Bedeutung der Familiengründung habe sich damit bei den Mädchen nahezu halbiert. Ein derart dramatischer Einbruch sei für kein anderes erhobenes Lebensziel der „GenZ“ zu messen.

Quelle: fpd 865, www.sexualaufklaerung.de/publikation/forum-2024-1-maedchen-krise