Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

Ärztliche Fortbildung zu „Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung“

Der Frauennotruf Mainz e.V.  hat unter dem Motto „Post für gynäkologische Arztpraxen in ganz Mainz!“ auf die Möglichkeiten der ärztlichen Fortbildung in „Medizinischer Soforthilfe nach Vergewaltigung ohne Anzeige“ aufmerksam gemacht. Das Soforthilfeprojekt, so der Frauennotruf, habe „bundesweit bereits 900 Frauen und Mädchen unterstützt“ und sei in Mainz von der Universitätsmedizin in Zusammenarbeit mit dem Notruf getragen. Das Angebot umfasse „die medizinische Versorgung nach Vergewaltigung und gleichzeitig die Beweissicherung in einem Krankenhaus, ohne dass Betroffene im Voraus eine Anzeige stellen müssen“. Die ärztliche Fortbildung in kompetenter Versorgung bei Vergewaltigungen könne auch hybrid besucht werden.

Quelle: fpd 809

„‘Catcalling‘ hat schlimme Auswirkungen und Ist ein gesellschaftliches Problem“

Die Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen hat zu einer bundesweiten Aktion gegen „Catcalling“ aufgerufen. Unter „Catcalling“ werden unterschiedliche verbale Formen der sexuellen Belästigung ohne Körperkontakt zusammengefasst; sie reichen von Pfeif- oder Kussgeräuschen über anzügliche Sprüche und übergriffige Nachrichten auf Social Media bis zur ungewollten Konfrontation mit Fotos oder Videos sexuellen Inhalts im Netz. Solche „sexistischen Angriffe“ hätten 44 Prozent der Frauen schon erlebt und seien deshalb „ein gesellschaftliches Problem“, so die Frauenbeauftragten in einem Aufruf unter dem Schlagwort „‘Catcalling‘ ist kein Kompliment!“ Diese „aufgedrängte Sexualität“, die noch keinen eigenen Straftatbestand oder Ordnungswidrigkeit darstelle und sich hauptsächlich gegen jüngere Frauen richte, hätte „schlimme Auswirkungen“, sowohl körperlich als auch emotional. Sie bewirke, „dass Frauen und Mädchen Bereiche im öffentlichen Raum meiden und sich nicht mehr unbefangen in der Öffentlichkeit bewegen“. Im Rahmen der bundesweiten Aktion seien von Juni 2022 bis Mai 2023 „Betroffene aufgerufen, ihre erlebten Belästigungen über eine zentrale Mailadresse in ihrer jeweiligen Kommune zu melden“. Insgesamt seien mehr als 40 Kommunen und Kreise in der Bundesrepublik an der Aktion beteiligt.
Quelle: fpd 808

Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ verzeichnet erneut Anstieg des Beratungsaufkommens

Das Beratungsaufkommen beim Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie angestiegen. Im Jahr 2021 verzeichnete das Hilfetelefon mit mehr als 54.000 Beratungen ein Plus von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bereits 2020 hatte es einen Anstieg um 15 Prozent gegeben.
Die Beraterinnen am Hilfetelefon führten im Vorjahr pro Woche mehr als 1.000 Beratungen durch. Laut dem Jahresbericht war dabei häusliche Gewalt das Hauptthema mit rund 60 Prozent der Beratungen. Im Schnitt alle 20 Minuten erreichte das Hilfetelefon eine Anfrage, bei der Gewalt durch den (Ex-)Partner eine Rolle spielte. Es wandten sich rund neun von zehn Ratsuchenden (89 Prozent) telefonisch an das Hilfetelefon. Elf Prozent nutzten die Online-Beratung, die meisten davon per Sofort-Chat. Etwa zwei Drittel der Kontakte wurden abends und nachts (zwischen 18 und 8 Uhr) sowie an Wochenenden und Feiertagen aufgenommen.

Weitere Informationen zum bundesweiten Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ finden Sie unter: www.hilfetelefon.de
Den vollständigen Jahresbericht 2021 des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“ finden Sie hier: www.hilfetelefon.de/presse

Quelle: Pressemitteilung des Bundesfamilienministeriums vom 20.06.2022

„lnterAktion – Interdisziplinäre Aktionspartnerschaften gegen digitale Gewalt“

Der Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (bff) macht auf sein neues Projekt „lnterAktion – Interdisziplinäre Aktionspartnerschaften gegen digitale geschlechtsspezifische Gewalt“ aufmerksam. Um von digitaler Gewalt Betroffene künftig besser unterstützen zu können, fördere der Bundesverband die Zusammenarbeit zwischen psychosozialer Beratung und IT-Fachkräften. Die aktuelle Datenlage zu geschlechtsspezifischer digitaler Gewalt nennt der bff in seiner Stellungnahme „sehr dünn“. Dennoch mehrten sich die Erfahrungsberichte insbesondere aus den Fachberatungsstellen.
Quelle: fpd 806

„Voraussetzung zur Erfüllung der lstanbul-Konvention ist die Gleichstellung“

Unter dem Motto „lstanbul-Konvention – Auftrag zum Abbau der Geschlechterhierarchie“ hatten das Frauenzentrum Mainz und das Frauenbüro von Mainz mit Unterstützung der Heinrich-Böll-Stiftung zu einem Werkstattgespräch in die Landeshauptstadt eingeladen. Eine ausführliche Dokumentation zur Veranstaltung liegt jetzt vor. Diese definiert die Ursachen von Gewalt an Frauen als „Ausdruck historisch gewachsener ungleicher Machtverhältnisse zwischen Frauen und Männern“. Folglich, so heißt es weiter, sei „der Einsatz gegen Gewalt an Frauen nicht denkbar ohne die Bekämpfung ihrer Ursache“. Eine wirksame Frauen- und Gleichstellungspolitik werde damit zur „Voraussetzung zur Erfüllung der lstanbul-Konvention“ und „eine tragende Säule dieses Menschenrechtsvertrags“. Dies gelte „europaweit, landesweit, regional und eben auch für Mainz“. Wichtige Schritte auf dem Weg zur Überwindung des „alltäglichen Sexismus“ seien die „noch bessere Vernetzung der frauen- und gleichstellungspolitischen Akteur:innen“ und die „Gewinnung neuer Bündnispartner“, heißt es in der Dokumentation. „An alle (mächtigen) Männer“ wurde appelliert, sich der Konvention und dem Ziel einer „Gesellschaft frei von Sexismus und jeglicher Form der Diskriminierung anzuschließen.“
Die Dokumentation finden Sie hier: https://www.mainz.de/medien/internet/downloads/Dokumentation_Werkstattgespraech_4_Maerz_2022.pdf
Quelle: fpd 805

Rheinland-Pfalz hat am Internationalen Frauentag sein 18. Frauenhaus eröffnet

Am 8. März, dem Internationalen Frauentag, hat Rheinland-Pfalz ein neues Frauenhaus eröffnet. Das Haus befindet sich im Landkreis Mayen-Koblenz und soll die bisher im Norden des Landes bestehende Versorgungslücke schließen. Das Haus, das mit Mitteln des Landkreises, des Mainzer Frauenministeriums und des Bundesprogramms „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“ finanziert wurde, befindet sich in der Trägerschaft des DRK-Kreisverbands MYK und ist barrierefrei ausgebaut, um auch Frauen mit Behinderungen Schutz bieten zu können. In Zusammenarbeit mit der Polizei sei ein spezielles Sicherheitskonzept für das neue Frauenhaus entwickelt worden. Rheinland-Pfalz, so wurde bei der Eröffnung mitgeteilt, verfüge jetzt über 18 Frauenhäuser.
Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.frauenhaeuser-rheinlandpfalz.de
Quelle: fpd 803