Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

Psychische Gesundheit der Frauen hierzulande schlechter als die der Männer

Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt, dass Frauen in den vergangenen Jahren anhaltend eine deutlich schlechtere psychische Gesundheit hatten als Männer. Die Gründe hierfür seien vielfältig. Nach der Geburt eines Kindes trete bspw. bei vielen Frauen eine postpartale Depression auf. Auch im Übergang zur Menopause bestehe ein höheres Risiko einer Depression. Darüber hinaus könnten Lebensumstände und soziokulturelle Stressfaktoren von Frauen, wie soziale Rollen und Verantwortlichkeiten, zu den Geschlechterunterschieden in der psychischen Gesundheit beitragen. Zudem seien Frauen durch Erwerbstätigkeit und Sorgearbeit häufig doppelt belastet.
Die Studie, basierend auf Daten des Sozio-ökonomischen Panels, habe zudem gezeigt, dass der Abstand zwischen den Geschlechtern in puncto psychische Gesundheit, der sich bis 2018 leicht verringert hatte, in der Pandemie wieder größer geworden sei. „Dies liegt möglicherweise an der sogenannten Retraditionalisierung. Frauen haben in der Pandemie wieder mehr Haus- und Sorgearbeit übernommen und waren dadurch in der Krise vermehrt belastet“, erklärte Studienautor Daniel Graber, der empfiehlt: „die Sorgearbeit in Paarbeziehungen gleichmäßiger“ aufzuteilen, damit „eine psychische Entlastung insbesondere bei Frauen stattfinden kann“. Dass die Unterschiede in der psychischen Gesundheit von Frauen und Männern zwischen 2002 und 2018 schrumpften, zeige jedoch, dass diese nicht unüberwindbar sind. Das sollte Entscheidungsträger*innen ermutigen, Gleichstellungspolitik weiter voranzutreiben, so das DIW.

Studie: www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.881931.de/23-40-1.pdf

Quelle: fpd 841

Frauen sind in der Investmentwelt unterrepräsentiert, aber bei der Geldanlage erfolgreicher

Wie aus einer Infografik der Finanzplattform Block-Builders.de hervorgeht, sind Frauen in der Investmentwelt immer noch unterrepräsentiert – sei es was Privatanleger betrifft, oder auch im Profi-Bereich. So liegt der Frauenanteil im Fondsmanagement bei 20 Prozent, bei Kapitalverwaltungsgesellschaften immerhin bei 40 Prozent, doch auf der Ebene der Geschäftsführung und -leitung sind lediglich 13 Prozent der Posten mit Frauen besetzt. Diese zeige zudem, dass Frauen, bei der Geldanlage tendenziell mehr auf Sicherheit bedacht sind, als Männer, die viel häufiger darauf achten, möglichst hohe Renditen zu erzielen. So bezeichnen 16 Prozent der Anleger und lediglich 5 Prozent der Anlegerinnen eine möglichst hohe Rendite als den wichtigsten Aspekt bei der Geldanlage. Auch beim Investment-Verhalten zeigten sich große Unterschiede. So besäßen bspw. 28 Prozent der Anleger Einzelaktien, wohingegen der Anteil bei den Anlegerinnen nur 22 Prozent betrage. Bei den schwankungsanfälligen Kryptowährungen sei die Differenz noch größer: Etwa 18 % der Anleger und nur 5 Prozent der Anlegerinnen hielten Bitcoin & Co. Vorsicht scheine sich jedoch auszuzahlen, da Erhebungen bereits deutlich gemacht hätten, dass die durchschnittliche Rendite von Frauen über jener der Männer liege.

Beitrag: https://block-builders.de/16-der-anleger-bezeichnen-moeglichst-hohe-rendite-als-wichtigstes-kriterium-anlegerinnen-vorsichtiger-aber-oft-erfolgreicher/

Quelle: fpd 841

Arbeitsmarktintegration ukrainischer Mütter mit Kleinkindern gestaltet sich schwierig

In der zweiten Welle der IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP-Befragung heißt es: „Bei Frauen und vor allem bei Müttern mit Kleinkindern gestaltet sich die Arbeitsmarktintegration ukrainischer Geflüchteter schwieriger als bei den Männern: Frauen haben im Vergleich ein höheres Risiko der Nichterwerbstätigkeit und der Beschäftigung unterhalb ihres Qualifikationsniveaus. Zudem verdienen sie weniger.“ Demnach seien im Frühjahr 2023, laut der Studie, 17 Prozent der geflüchteten Ukrainerinnen im erwerbsfähigen Alter gegenüber 22 Prozent der Ukrainer erwerbstätig gewesen. Die Erwerbstätigenquote von Müttern mit Kleinkindern unter 3 Jahren sei besonders niedrig (3 Prozent), wohingegen diese bei Vätern mit Kindern in dem Alter höher liege (23 Prozent). Die Kinderbetreuung sei dabei ein strukturelles Problem, erklärt Herbert Brücker, Leiter des IAB-Forschungsbereichs Migration, Integration und internationale Arbeitsmarktforschung. Eine frühzeitige und umfassende Kinderbetreuung erhöhe nicht nur unmittelbar die Arbeitsmarktchancen für geflüchtete Frauen, sie führe auch zu mehr sozialen Kontakten mit deutschen Familien, fördere die soziale Teilhabe und erleichtere damit indirekt den Arbeitsmarktzugang.

Studie: https://doku.iab.de/kurzber/2023/kb2023-14.pdf

Quelle: fpd 841

Weibliche „Business Angels“ investieren anders als ihre männlichen Kollegen

Das Kernergebnis einer am von encourageventures, im Auftrag der Bertelsmann Stiftung, Gütersloh, durchgeführten Untersuchung, bei der insgesamt 114 Investorinnen befragt wurden, lautet: „Weibliche Business Angels – private Investorinnen, die Start-ups finanziell, mit Wissen und Erfahrungen sowie mit ihren Kontakten unterstützen – investieren anders als ihre männlichen Kollegen. Sie achten besonders darauf, dass Start-ups von weiblichen oder gemischten Teams geführt werden, für jede Dritte ist mangelnde Diversität des Gründungsteams ein Ausschlusskriterium bei der Suche nach lohnenden Investments. Neben einer attraktiven Rendite legen weibliche Business Angels zudem Wert darauf, mit den Produkten einen gesellschaftlichen Mehrwert zu schaffen.“
Laut der Studie investierten zwischen Juli 2019 und Dezember 2022 in Deutschland 11.000 Business Angels, darunter 1.500 weibliche, in rund 3.500 Start-ups. Der Löwenanteil der Investitionen sei dabei nach wie vor an Gründer gegangen, Gründerinnen hätten nur rund 5,3 Prozent der Deals erhalten. Um das von der Ampel im Koalitionsvertrag gesetzte Ziel, sowohl die Gründer*innen- als auch die Investor*innen-Szene diverser zu machen. zu erreichen, gelte es, aus Sicht der Befragten, Investorinnen-Netzwerke zu stärken, weil diese für Geldgeberinnen und Gründerinnen wichtige Informationsquellen und Rückhalt seien. Zudem müsse an dem „Heuschrecken“-lmage der Szene gearbeitet werden, indem weibliche Vorbilder sichtbarer gemacht und die Informations- und Schulungsangebote gefördert und ausgeweitet würden. Auch müssten gemeinsame Investments in Form von Investmentpools ausgebaut werden.

Studie: www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/shes-got-wings

Quelle: fpd 841

„ln Deutschland fehlen 300.000 KiTa-Plätze für unter 3-Jährige – Besserung ist nicht in Sicht“

Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) mit neuen Daten des Statistischen Bundesamts und des Bundesfamilienministeriums belegt, dass obwohl Eltern und ihre Kinder seit 10 Jahren einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz haben, es in diesem Jahr für 299.000 Kinder unter 3 Jahren keinen Platz gab. Das IW resümiert: „1,16 Millionen Eltern wünschen sich einen Betreuungsplatz für ihr Kind, doch nur 857.000 bekamen einen. Insgesamt geht jedes siebte Kind unter 3 Jahren leer aus.“
Je nach Bundesland unterscheide sich die Betreuungssituation stark, betont das Institut. Am besten schneide Mecklenburg-Vorpommern mit einer Versorgungslücke von 3 Prozent ab, aber auch in den anderen ostdeutschen Bundesländern sei „die Lage vergleichsweise entspannt“. So lägen die KiTa-Versorgungslücken in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sämtlich unter 10 Prozent. Deutschlandweit am schwierigsten sei die Lage für Familien in Bremen. Hier fehle ein Betreuungsplatz für jedes fünfte Kind. Aber auch im Saarland sei die KiTa-Lücke mit 19,2 Prozent enorm groß.

Quelle: fpd 841

„Gleichstellungsmaßnahmen in Betrieben verkleinern den Gender Pay Gap“

Aus einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) geht hervor, dass „die Einführung von Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern mit einer Verringerung des Gender Pay Gaps bei Vollzeitbeschäftigten einhergeht. Jede zusätzliche Maßnahme in einem Betrieb hängt mit einem um durchschnittlich 2,5 Prozent geringeren Gender Pay Gap zusammen. Forscher hätten untersucht, „wie sich Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung, wie betriebliche Kinderbetreuungsangebote oder gezielte Förderung des weiblichen Nachwuchses, auf die Verdienstlücke zwischen Frauen und Männern im Betrieb auswirken“ und seien zu dem Schluss gekommen, „dass alle untersuchten Maßnahmen zu einer Verringerung des Gender Pay Gaps beitragen“, so der IAB. Grund für den Effekt, der allerdings nur in Westdeutschland bestehe, sei, dass Frauen durch angebotene Maßnahmen bspw. „flexibler arbeiten können oder häufiger befördert werden“, so IAB-Forscher Florian Zimmermann. IAB-Forscher Matthias Collischon empfiehlt „eine öffentliche Förderung von freiwilligen betrieblichen Maßnahmen“, „um die Ungleichheit zwischen Frauen und Männern am Arbeitsmarkt zu reduzieren“.
Studie: https://doku.iab.de/kurzber/2023/kb2023-17.pdf

Quelle: fpd 840