Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

Gender-Pay-Gap und Equal-Pay-Day sind in Deutschland weitgehend unbekannt

Eine aktuelle Studie der Arbeitgeber-Vergleichsplattform kununu zeigt, dass die deutliche Mehrheit der Deutschen mit den Begriffen „Equal Pay Day“ und „Gender Pay Gap“ wenig bis gar nichts anfangen kann. Für die Studie wurden 1.058 Beschäftigte befragt. Demnach geben fast zwei Drittel der Befragten (64 Prozent) an, noch nie von einem „Gender-Pay-Gap“ gehört zu haben. Der „Equal-Pay-Day“ ist insgesamt 56 Prozent der Beschäftigten unbekannt. Bei Frauen ist der entsprechende Anteil mit 59 Prozent sogar noch höher als bei Männern (54 Prozent). „Trotz des geringen Bekanntheitsgrads der Begrifflichkeiten bemängeln 63 Prozent der Befragten genau dieses fehlende Bewusstsein. Besonders Frauen stehen mit einem Anteil von 75 Prozent auf dem Standpunkt, dass das Wissen um die ungerechte Gehaltsverteilung zwischen den Geschlechtern in der Gesellschaft nicht ausreichend ausgeprägt sei, während ‚nur‘ 50 Prozent der Männer das bemängeln“, so die Studie. In puncto Gehaltstransparenz würden es 74 Prozent der Frauen gegenüber 51 Prozent der Männer begrüßen, wenn Arbeitgeber die realen Gehaltszahlen im Unternehmen offenlegen, damit mögliche Unterschiede zwischen Beschäftigtengruppen sichtbar würden. 88 Prozent aller Befragten sind überzeugt, dass es allgemein in deutschen Unternehmen genderspezifische Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen gibt.

Quelle: fpd 850, https://campaigns.kununu.com/gender-pay-gap/

„Deutsche Männer fühlen sich durch die Förderung der Gleichstellung diskriminiert“

Vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Ipsos, dass zum Weltfrauentag 2024 die Geschlechter-verhältnisse und Geschlechterinklusion hinterfragt hat, heißt es: „Die Anstrengungen von Politik und Gesellschaft, die Gleichstellung von Männern und Frauen voranzutreiben, werden offenbar wahrgenommen – polarisieren aber auch.“ Dass hinsichtlich der Gleichstellung hierzulande genug getan wird, habe jede zweite (49 Prozent) der 1.000 kürzlich in Deutschland befragten Personen von 16 bis 74 Jahren bejaht. Im Jahr 2019 habe nur jeder dritte Bundesbürger (35 Prozent) dem zugestimmt. Eklatant sei hier jedoch die Kluft zwischen den Geschlechtern. Während 60 Prozent der Männer der Ansicht seien, dass es nun reiche, sähen das nur 38 Prozent der Frauen so. Stolze 45 Prozent der deutschen Männer seien sogar davon überzeugt, dass die Förderung der Gleichstellung inzwischen so weit gegangen sei, dass nun Männer diskriminiert würden; das hingegen glauben nur 29 Prozent der Frauen. Zudem glaube jeder zweite Mann (52 Prozent), „dass Frauen in Deutschland keine Gleichstellung erreichen werden, wenn nicht auch Männer für die Rechte der Frauen kämpfen“.
„Ob ein Mann oder eine Frau an der Spitze von Staat oder Unternehmen steht, ist für zwei von drei Bundesbürgern nicht relevant.“ Demnach hätten 65 Prozent der Befragten hierzulande keine Geschlechterpräferenz bei politischen Führungskräften, bei den Vorgesetzten im Job seien es 67 Prozent. Nur eine Minderheit ziehe in Sachen Politik explizit einen Mann (16 Prozent) oder eine Frau (15 Prozent) vor. Sehr ähnlich schaue es im Berufsleben aus: 17 Prozent wünschen sich ausdrücklich eine männliche Führungskraft, 14 Prozent eine weibliche.
Die Studie zeige auch, dass die Haltung jüngerer Generationen zum Rollenverständnis nicht zwangsläufig progressiver ist. Insgesamt habe zwar nur jeder Fünfte (21 Prozent) der Aussage, „dass ein Mann, der zuhause bleibt und sich um die Kinder kümmert, nicht wirklich ein Mann ist“, zugestimmt. Der Blick auf die Generationen offenbare allerdings: „Während sich nur 8 Prozent der Baby-Boomer der Meinung anschließen, sehen mehr als ein Drittel der Millennials (35 Prozent), ein Viertel der Gen Z (26 Prozent) und jeder Fünfte der Generation X (18 Prozent) Männlichkeit durch Care-Arbeit bedroht.“

Quelle: fpd 850

„Der ‚Gender Gap Arbeitsmarkt‘ geht im langfristigen Vergleich zurück“

Das Statistische Bundesamt (Destatis) teilte anlässlich des Equal Pay Day 2024 mit, dass der „Gender Gap Arbeitsmarkt“, der als Indikator für erweiterte Verdienstungleichheit betrachtet wird, da er neben dem Gender Pay Gap zusätzlich die Unterschiede in der bezahlten monatlichen Arbeitszeit (Gender Hours Gap) und in der Erwerbsbeteiligung von Frauen und Männern (Gender Employment Gap) berücksichtigt, im Jahr 2023 bei 39 Prozent und damit auf dem Niveau des Vorjahres lag. Gegenüber dem Jahr 2014 sei der „Gender Gap Arbeitsmarkt“ um 6 Prozent gesunken. Hauptursachen für die erweiterte Verdienstungleichheit sei neben niedrigeren Stundenverdiensten, die geringere Arbeitszeit von Frauen. So seien Männer 2023 im Monat 148 Stunden einer bezahlten Arbeit nachgegangen, gegenüber Frauen mit nur 121 Stunden. Damit hätten Frauen 18 Prozent weniger Zeit für bezahlte Arbeit aufgewiesen als Männer (Gender Hours Gap). Der „Gender Employment Gap“ habe 2022 bei 9 Prozent gelegen.

Quelle: fpd 850

„Männer und Frauen haben grundlegende Vorurteile gegenüber Frauen“

Anfang des Jahres hieß es von UN Women Deutschland, dass „Männer und Frauen grundlegende Vorurteile gegenüber Frauen [haben]“. Dies zeige der aktuelle „Gender Social Norms Index“, der Vorurteile gegenüber Frauen quantifiziert und sie in den vier Schlüsselbereichen Politik, Erziehung, Wirtschaft und körperliche Integrität erfasst. Konkret zeige der aktuelle Index, „dass fast 9 von 10 Männern und Frauen grundlegende Vorurteile gegenüber Frauen haben. Fast die Hälfte der Weltbevölkerung glaubt, dass Männer bessere politische Führungskräfte sind als Frauen und zwei von fünf Menschen vertreten die „Meinung, dass Männer bessere Führungskräfte in der Wirtschaft sind“. Geschlechtsspezifische Vorurteile seien sowohl in Ländern mit niedrigem als auch mit hohem Human Development Index ausgeprägt. Die Beseitigung dieser Vorurteile sei dringend notwendig, um die Gleichstellung der Geschlechter und die von den Vereinten Nationen 2023 formulierten 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung (SDG) zu erreichen, heißt es von UN Women Deutschland.
Quelle: fpd 848

Gendersprache ist – auch den Frauen – in Rheinland-Pfalz „nicht wichtig“

Die große Mehrheit der Rheinland-Pfälzer*innen sieht Gendersprache als unwichtig an, wie erste Ergebnisse des „Rheinland-Pfalz-Monitors 2023“ zeigen. Demnach stimmten fast drei Viertel (73 Prozent) der im Sommer 2023 von Infratest Dimap, im Auftrag des Landtags Rheinland-Pfalz und des Trierer Instituts für Demokratie- und Parteienforschung repräsentativ befragten 1.216 Menschen der Aussage „Die Verwendung geschlechtergerechter Sprache ist wichtig“, nicht zu. Frauen ist das Thema „Gendern“, den Daten zufolge, zwar wichtiger als Männern, aber auch nicht deutlich. Zudem seien in der Einstellung zu Gendersprache kaum Unterschiede zwischen Alters-, Bildungs- und Einkommensgruppen zu sehen. Einzig auffällig sei, dass die Zustimmung in den Großstädten des Landes deutlich höher sei als im übrigen Land. Die Zustimmung zu Gendersprache sei auch in anderen Bundesländern gering, kommentierte der Leiter der Studie, Prof. Dr. Uwe Jun von der Universität Trier, die ersten Ergebnisse und fügte hinzu, Ende des Jahres 2024 werde auch über den Vergleich mit anderen Bundesländern, in denen bereits Ländermonitore existieren, berichtet werden können.

Quelle: fpd 848, https://landtag-rlp.de/de/mitmachen/rlp-monitor-2023.htm

Chancen und Herausforderungen für Nachfolgerinnen in Familienunternehmen

Die Präsidentin des Verbands deutscher Unternehmerinnen (VdU), Jasmin Arbabian-Vogel erklärte, mit Blick auf die Ergebnisse einer Studie des Instituts für Familienunternehmen und Management der WHU – Otto Beisheim School of Management, im Auftrag des VdU und der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit: „Dem deutschen Mittelstand fehlt es an Nachfolgerinnen. Das muss nicht sein: Wenn es gelingt, pragmatische und vor allem ganztagsflächendeckende Kinderbetreuung zu gewährleisten und überbordende Bürokratie abzubauen, wird Frauen der Weg ins Unternehmertum erleichtert und Nachfolge als Karriereoption attraktiv – damit wäre potentiellen Unternehmerinnen und nicht zuletzt dem Mittelstand geholfen!“
Schon heute spielten Frauen als Nachfolgerinnen eine immer wichtigere Rolle bei der Sicherung des Fortbestands von Familienunternehmen als Stabilitätsanker der Wohlstandssicherung Deutschlands. Allerdings sei das Potenzial von Frauen als Nachfolgerinnen bei weitem noch nicht ausgeschöpft, was mit den richtigen Rahmenbedingungen jedoch gelingen könne. Hier setze die Studie an, die mit den Fokusthemen „Kinderbetreuung, Vereinbarkeit von Familie und Unternehmen und ländlicher Standort“ eine wissenschaftliche Lücke schließe und ein umfassendes Verständnis darüber biete, mit welchen Herausforderungen Nachfolgerinnen konfrontiert würden und anhand dessen konkrete politische Empfehlungen ableite.

Quelle: fpd 847, www.vdu.de/aktuelles/news/studie-zu-nachfolgerinnen-in-familienunternehmen/