Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

„Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche ist im Jahr 2023 erneut angestiegen“

Das Statistische Bundesamt (Destatis) meldete, dass die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche hierzulande im Jahr 2023 mit rd. 106.000 gemeldeten Fällen erneut gestiegen ist. Nachdem im Jahr 2022 ein Plus von 9,9 Prozent gegenüber dem niedrigen Niveau des Jahres 2021 (rd. 95.000 Fälle) zu verzeichnen gewesen sei, betrage der erneute Anstieg in 2023 gegenüber dem Vorjahr 2,2 Prozent. Weiter heißt es von Destatis: „Sieben von zehn Frauen (70 Prozent), die 2023 einen Schwangerschaftsabbruch durchführen ließen, waren zwischen 18 und 34 Jahre alt, etwa jede fünfte Frau (19 Prozent) war zwischen 35 und 39 Jahre alt. 8 Prozent der Frauen waren 40 Jahre und älter, 3 Prozent waren jünger als 18 Jahre. 42 Prozent der Frauen hatten vor dem Schwangerschaftsabbruch noch kein Kind zur Welt gebracht.“ Dies bedeute im Zehnjahresvergleich: „Deutlich weniger Schwangerschaftsabbrüche in jüngeren Altersgruppen und deutlich mehr Abbrüche bei Frauen ab 30 Jahren.“ Zudem seien 96 Prozent der im Jahr 2023 gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche nach der sogenannten Beratungsregelung vorgenommen worden. Medizinische Gründe und Sexualdelikte seien in 4 Prozent der Fälle die Begründung für den Abbruch gewesen.

Quelle: fpd 855, www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/04/PD24_164_233.html

Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 verzeichnet einen Anstieg von Straftaten

Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik des Bundeskriminalamtes (BKA) wurden 2023 in Deutschland 507.927 weibliche Personen (40,7 Prozent) und 741.402 männliche Personen (59,3 Prozent) Opfer von Straftaten, was ein Plus von insgesamt 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeute. Mit einem Plus von 2,2 Prozent seien 2023 hierzulande 11.617 Frauen gegenüber 680 Männern, Opfer von „Vergewaltigung, sexueller Nötigung und sexuellen Übergriffen im besonders schweren Fall einschl. mit Todesfolge“ geworden. Zudem belege die Statistik 51.715 weibliche Opfer von „gefährlicher und schwerer Körperverletzung einschl. Verstümmelung weiblicher Genitalien“.
Die insgesamt registrierten Tatverdächtigen waren 2023, laut BKA, mit einem Plus von 8,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu 571.226 weiblich und mit einem Plus von 7 Prozent zu 1.565.240 männlich.

Quelle: fpd 854, www.bka.de/DE/AktuelleInformationen/StatistikenLagebilder/statistikenlagebilder_node.html

„Die Erwerbstätigenquote geflüchteter [Personen] zeigt ein deutliches Geschlechtergefälle“

Das Ergebnis einer Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt: „Bei der Erwerbstätigenquote von Geflüchteten zeigt sich bereits in den ersten Jahren des Integrationsprozesses ein deutliches Gefälle zwischen den Geschlechtern.“ Demnach waren im Jahr 2022 unter den 2015 zugezogenen geflüchteten Frauen 31 Prozent und unter den Männern 75 Prozent erwerbstätig. Nach acht und mehr Jahren Aufenthalt in Deutschland übertreffe die Erwerbstätigenquote der geflüchteten Männer mit 86 Prozent sogar die durchschnittliche Quote der männlichen Bevölkerung in Deutschland (81 Prozent). Die Erwerbstätigenquote der geflüchteten Frauen liege dagegen mit 33 Prozent deutlich unter dem Durchschnitt der weiblichen Bevölkerung (72 Prozent). Die Gründe für die Unterschiede seien vielschichtig und ließen sich v. a. durch die Übernahme von Sorgearbeit, insbesondere bei Kleinkindern, durch – im Vergleich zu Männern – geringere Sprach- und Bildungsinvestitionen in Deutschland sowie durch eine schwächere Nutzung von Beratungsangeboten erklären. Eine Rolle spiele zudem, dass Frauen bereits in ihren Herkunftsländern im Durchschnitt seltener erwerbstätig gewesen seien und wenn, dann häufiger in Berufen, deren Zugang in Deutschland stark reglementiert ist (bspw. im Erziehungssektor). Dadurch könnten sie ihre mitgebrachten Fähigkeiten und Qualifikationen schwerer auf dem deutschen Arbeitsmarkt verwerten.
Eine besonders bedeutsame Erkenntnis der Analyse sei, „dass die Erwerbstätigkeitswahrscheinlichkeit bei geflüchteten Frauen nach dem Abschluss eines Integrationskurses um gut 3 Prozent, nach Abschluss eines weiterführenden berufsbezogenen Sprachkurses sogar um 5,5 Prozent steige.

Quelle: fpd 853, https://doku.iab.de/kurzber/2024/kb2024-10.pdf

„Immer weniger Menschen in Deutschland leben in Familien“

Das Statistische Bundesamt (Destatis) teilte anlässlich des Internationalen Tags der Familie mit: „Immer weniger Menschen in Deutschland leben in Familien.“ Laut Daten des Mikrozensus lebten hierzulande im Jahr 2005 noch 53 Prozent der Bevölkerung (43,7 Mio.), unabhängig von der Zahl der Elternteile und dem Alter der Kinder in Eltern-Kind-Gemeinschaften, in einem gemeinsamen Haushalt. Im Jahr 2023 habe dies nur noch auf 49 Prozent der Bevölkerung (41,3 Mio.) zugetroffen, so Destatis. Hintergrund für den Rückgang sei u. a. die zunehmende Alterung der Bevölkerung. Deutliche Unterschiede seien aber je nach Bundesland erkennbar. So habe der Anteil der Bevölkerung in Familien 2023 in Baden-Württemberg mit 52 Prozent und in Rheinland-Pfalz mit 51 Prozent, am höchsten gelegen und in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt mit je knapp 43 Prozent am niedrigsten. Im Jahr 2005 habe ebenfalls Baden-Württemberg mit 58 Prozent den größten Anteil der Bevölkerung in Familien gezeigt und Berlin mit 43 Prozent den niedrigsten. Das Land-Stadt-Gefälle mit Blick auf Familien sei heute jedoch weniger ausgeprägt als noch vor knapp 20 Jahren. Laut Destatis ist der Anteil der in Familien lebenden Bevölkerung kleiner Gemeinden mit bis zu 5.000 Einw., den Daten zufolge, von 61 Prozent in 2005 auf 52 Prozent in 2023 gefallen und in Großstädten mit mehr als 500.000 Einw., von knapp 45 Prozent in 2005 auf gut 46 Prozent in 2023 leicht gestiegen.
Quelle: fpd 854

Der Frauenanteil in IT, Forschung und Entwicklung ändert sich zunehmend

Das Statistische Bundesamt (Destatis) teilte mit: „Frauen sind in der IT oder Forschung und Entwicklung nach wie vor unterrepräsentiert, doch das ändert sich zunehmend.“ So sei der Frauenanteil in der technischen Forschung und Entwicklung im Jahr 2023 auf 18 Prozent bzw. rund 42.000 Frauen gestiegen. Zehn Jahre zuvor habe der Frauenanteil in dem Berufsfeld noch bei 11 Prozent gelegen. Auch in der Forst- und Jagdwirtschaft und in der Landschaftspflege seien Frauen nicht mehr so selten wie zehn Jahre zuvor. Demnach hätten 2023 in der überwiegend von Männern geprägten Berufsgruppe 12.000 Frauen gearbeitet, was einem Anteil von 19 Prozent gegenüber 10 Prozent in 2013 entspreche. „Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich in der Informatik: Dort machten die rund 64.000 berufstätigen Frauen 2023 einen Anteil von knapp 18 Prozent aus, 2013 hatte ihr Anteil noch bei 14 Prozent gelegen. Bei der Polizei, im Kriminaldienst sowie dem Gerichts- und Justizvollzug arbeiten mittlerweile gut 28 Prozent oder 97.000 Frauen, 2013 waren es noch knapp 20 Prozent“, heißt es von Destatis.

Quelle: fpd 853

Vollzeitbeschäftigte Frauen pendeln kürzer zwischen Arbeits- und Wohnort als Männer

In einem Kurzbericht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), der auf der Auswertung der IAB-Beschäftigten-Historik basiert, heißt es: „Vollzeitbeschäftigte Frauen wenden weniger Zeit auf als Männer, um von ihrem Wohnort zum Arbeitsort zu pendeln.“ Diese zeige, dass Frauen hierzulande im Jahr 2017, im Mittel, 11,6 Minuten und Männer 13,4 Minuten zu ihrem Arbeitsort pendelten. Grund hierfür sei, dass „Frauen eher Berufe ausüben, die geringere Pendelzeiten erfordern“. Laut dem Bericht „weisen bspw. Gesundheitsberufe mit einem Frauenanteil von 73 Prozent eine unterdurchschnittliche Pendelzeit von Frauen wie von Männern mit 10,6 bzw. 12,4 Minuten auf“. IAB-Forscherin Antje Weyh vermutet: „Erwarten Frauen schon bei der Berufswahl später vorrangig Familienverpflichtungen zu übernehmen, ist es aufgrund der damit einhergehenden stärkeren räumlichen Gebundenheit rational, Berufe zu wählen, die in nahezu allen Regionen vorhanden sind“. Die Studie zeige jedoch auch, dass, ausgeprägter für Männer, ein Zusammenhang zwischen Pendeldauer und erzieltem Entgelt bestehe. „Um Frauen die Annahme von Stellen bei weiter entfernten Betrieben zu ermöglichen, sind bessere Rahmenbedingungen notwendig. Dazu gehören bspw. eine flächendeckende Ganztagsbetreuung in Kitas und Grundschulen, die Möglichkeit, im Homeoffice arbeiten zu können, und nicht zuletzt die gezielte Unterstützung der Mobilität von Frauen, die auf dem Land wohnen“, so IAB-Forscherin Michaela Fuchs.
Quelle: fpd 852, https://doku.iab.de/kurzber/2024/kb2024-04.pdf