Das Ergebnis einer Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt: „Bei der Erwerbstätigenquote von Geflüchteten zeigt sich bereits in den ersten Jahren des Integrationsprozesses ein deutliches Gefälle zwischen den Geschlechtern.“ Demnach waren im Jahr 2022 unter den 2015 zugezogenen geflüchteten Frauen 31 Prozent und unter den Männern 75 Prozent erwerbstätig. Nach acht und mehr Jahren Aufenthalt in Deutschland übertreffe die Erwerbstätigenquote der geflüchteten Männer mit 86 Prozent sogar die durchschnittliche Quote der männlichen Bevölkerung in Deutschland (81 Prozent). Die Erwerbstätigenquote der geflüchteten Frauen liege dagegen mit 33 Prozent deutlich unter dem Durchschnitt der weiblichen Bevölkerung (72 Prozent). Die Gründe für die Unterschiede seien vielschichtig und ließen sich v. a. durch die Übernahme von Sorgearbeit, insbesondere bei Kleinkindern, durch – im Vergleich zu Männern – geringere Sprach- und Bildungsinvestitionen in Deutschland sowie durch eine schwächere Nutzung von Beratungsangeboten erklären. Eine Rolle spiele zudem, dass Frauen bereits in ihren Herkunftsländern im Durchschnitt seltener erwerbstätig gewesen seien und wenn, dann häufiger in Berufen, deren Zugang in Deutschland stark reglementiert ist (bspw. im Erziehungssektor). Dadurch könnten sie ihre mitgebrachten Fähigkeiten und Qualifikationen schwerer auf dem deutschen Arbeitsmarkt verwerten.
Eine besonders bedeutsame Erkenntnis der Analyse sei, „dass die Erwerbstätigkeitswahrscheinlichkeit bei geflüchteten Frauen nach dem Abschluss eines Integrationskurses um gut 3 Prozent, nach Abschluss eines weiterführenden berufsbezogenen Sprachkurses sogar um 5,5 Prozent steige.
Quelle: fpd 853, https://doku.iab.de/kurzber/2024/kb2024-10.pdf