Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

„Frauen haben nach protokollarischer Höherstellung nicht automatisch mehr Macht“

Dem neuen Präsidium des Deutschen Bundestags gehören neben der neuen Präsidentin Bärbel Bas vier weitere Frauen, aber nur ein Mann an. Diese sind: Aydan Özoguz, ehern. SPD-Vize und Bundesbeauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration; Yvonne Magwas, Vorsitzende der Gruppe der Frauen in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion; sowie die bisherigen Vizepräsidentinnen Claudia Roth (Grüne) und Petra Pau (Linke); einziger Vizepräsident bleibt Wolfgang Kubicki (FDP).
Mit Bärbel Bas ist in der 20. Wahlperiode des Bundestags eine Frau – nach Annemarie Renger (SPD) (1972-1976) und Rita Süßmuth (CDU/CSU) (1988-1998) – erst zum dritten Mal an die Spitze des bundesdeutschen Parlaments gelangt.
Der Staats- und Verfassungsrechtler Prof. Dr. Ulrich Ballis wies darauf hin, dass das Bundestagspräsidium kein Gremium sei, in dem sich „große politische Macht“ bündele. Auch das protokollarisch als zweithöchstes Staatsamt – nach dem Bundespräsidenten und vor dem Kanzleramt – geltende Amt der Parlamentspräsidentin sei „kein politischer Machtfaktor“.
Quelle: fpd 793

„Die Geschlechter sind ebenbürtig und alle haben das Recht auf ein Leben ohne Gewalt“

Die Frauenrechtsorganisation „Terre des Femmes – Menschenrechte für die Frau e.V.“ feierte unter dem Motto „Die Geschlechter sind einander ebenbürtig – und alle haben ein Recht auf ein freies Leben ohne Gewalt“ im November 2021 ihr 40-jähriges Bestehen. Dazu heißt es: „Auch wenn wir noch lange nicht am Ziel sind, so konnten wir in den letzten 40 Jahren doch schon vieles erreichen; etwa die Anerkennung von Vergewaltigung in der Ehe als Straftat, die Anerkennung geschlechtsspezifischer Verfolgung als Fluchtursache und Asylgrund, die Anerkennung weiblicher Genitalverstümmelung (FGM) als eigener Straftatbestand, eine Reform des Sexualstrafrechts (,Nein heißt Nein‘) und vieles mehr.“
Quelle: fpd 792

„Girls* unstoppable – Die Zukunft gehört uns!“ – Internationaler Mädchentag 2021

Unter dem Motto „Girls* unstoppable – Die Zukunft gehört uns!“ fand Anfang Oktober der Internationale Mädchentag 2021, den die Vereinten Nationen ausgerufen haben, statt. Der Mädchentag soll Mädchen „empowern“ und motivieren, für ihre Rechte zu kämpfen. Die UN wollen an diesem Tag weltweit auf die noch immer fortdauernde Benachteiligung von Mädchen aufmerksam machen und auf die speziellen Probleme und Bedürfnisse von Mädchen hinweisen. Es heißt dazu: „Benachteiligungen gibt es auch in Deutschland. Studien belegen, dass Mädchen trotz bester Noten und Abschlüsse ein geringeres Selbstvertrauen in ihre Leistungsfähigkeit haben als Jungen und auch seltener in Führungspositionen vertreten sind. Klischeehafte Rollenbilder in Werbung und Medien zementieren Rollenmuster schon sehr früh und schränken das Potenzial von Mädchen, aber auch von Jungen, schon im Kindesalter enorm ein. Es ist kein Zufall, dass gerade in frauen- oder männerdominierten Berufssparten, z.B. im Handwerk, in den MINT-Berufen und in der Pflege, der größte Fachkräftemangel herrscht.“
Quelle: fpd 792

Von den 10 neuen DAX-Mitgliedern haben nur 5 eine Frau im Firmen-Vorstand

Von den 10 neuen Großunternehmen – von Airbus bis Zalando -, die bei der Erweiterung des bisherigen DAX-30 in den Deutschen Aktienindex aufgenommen wurden, kann nur die Hälfte wenigstens ein weibliches Vorstandsmitglied vorweisen. Völlig frauenfrei sind die Vorstände der anderen 5 DAX-Neulinge, nämlich die der Porsche-Holding, des Internet-Versenders Hello Fresh, des Chemie-Handelsriesen Brenntag, des Labor-Lieferanten Sartorius und des Aromenherstellers Symrise. Brenntag hat immerhin 17.000 Beschäftigte, Sartorius 10.500 und Symrise 10.000. Der Frauenanteil in den DAX-Unternehmensvorständen, der bisher bescheidene 19,0 Prozent betrug, sinkt durch die Aufnahme der 10 Aufsteiger auf 17,6 Prozent. Zweck der DAX-Erweiterung ist die „bessere Abbildung der deutschen Wirtschaft“.
Quelle: fpd 792

„Pandemie drängt Selbstständige vermehrt zur Geschäftsaufgabe, vor allem Frauen“

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) teilte mit: „Während im Jahr 2019 noch rund 85 Prozent der im Vorjahr Selbstständigen weiterhin einer selbstständigen Tätigkeit nachgingen, trifft dies zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 nur noch auf rund drei Viertel zu. Zudem erhöht sich der Anteil der vormals Selbstständigen, die ihr Geschäft aufgeben und auch nicht in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wechseln, von 9 auf 15 Prozent. In den beiden ersten Monaten des Jahres 2021 stabilisiert sich für Männer die Wahrscheinlichkeit, selbstständig zu bleiben, bei Frauen nimmt sie hingegen weiter ab.“ Weiter: „Der Schock der Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 hat die in Deutschland rund 4 Millionen Selbstständigen, von denen etwas mehr als ein Drittel Frauen sind, besonders stark getroffen. Mehr als die Hälfte aller Selbstständigen verzeichnete im Frühjahr 2020 starke Einkommensverluste, darunter selbstständige Frauen häufiger (63 Prozent) als selbstständige Männer (47 Prozent).“

Das DIW führt die anhaltende Tendenz zur vermehrten Geschäftsaufgabe selbstständiger Frauen auf Umstände zurück, die wahrscheinlich „branchenbedingt“ seien. Es heißt in dem Studienreport weiter: „Damit entwickelt sich die Covid-19-Pandemie mehr und mehr zu einer Krise für selbstständige Frauen, die etwas mehr als ein Drittel aller Selbstständigen ausmachen. Dies wirkt sich letztlich nicht nur auf die betroffenen Selbstständigen selbst aus, sondern ebenso auf deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie auf diejenigen Wirtschaftszweige, die besonders von Selbstständigen abhängen wie das Gastgewerbe, der Handel, oder auch das Beherbergungsgewerbe.“

Quelle: fpd 791

„Wachsende Unterschiede in den Arbeitszeiten von Frauen & Männern wegen Corona“

Das Institut für Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen meldet: „Wachsende Unterschiede in den Arbeitszeiten von Frauen und Männern während der Corona-Pandemie“. Aus Anlass der Veröffentlichung des neuen IAQ-Arbeitszeitmonitors wurde dazu mitgeteilt:

  • „2020 betrugen die Arbeitszeiten abhängig Vollzeitbeschäftigter 39,9 Stunden und lagen damit 0,7 Stunden niedriger als 2010. Die im Krisenjahr 2020 beobachteten Arbeitszeitrückgänge gegenüber dem Vorjahr sind außergewöhnlich hoch.
  • Die Pandemie wirkt sich geschlechtsspezifisch auf die Arbeitszeiten aus. Die Arbeitszeiten vollzeitbeschäftigter Frauen sind stärker gesunken als die vollzeitbeschäftigter Männer. In der Folge hat sich die Arbeitszeitdifferenz zwischen Männern und Frauen seit 2013 das erste Mal wieder erhöht.
  • In Krisenzeiten, so zeigen die Daten, besteht die Gefahr, dass Frauen und Mütter wie selbstverständlich und auf Kosten von Rentenansprüchen, beruflicher Weiterbildung und Karriereoptionen in alte Rollenbilder zurückgedrängt werden.
  • Daten des Labour Force Survey zeigen, dass im Jahr vor der Krise rund die Hälfte der Beschäftigten überwiegend fremdbestimmte Arbeitszeiten hatte. Frauen können seltener verschiedene Formen der Arbeitszeitflexibilisierung selbst bestimmt nutzen als Männer.“

Quelle: fpd 791