Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

„Frauen und Männer folgen bei der Berufswahl immer noch klassischen Rollenmustern“

Frauen und Männer folgen bei der Berufswahl immer noch klassischen Rollenmustern, heißt es im Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft (iwd), das dazu auf aktuelle Daten des Bundesinstituts für Berufsbildung verweist. Demnach seien im Jahr 2023, unverändert gegenüber den Vorjahren, die Kauffrau für Büromanagement, die medizinische sowie die zahnmedizinische Fachangestellte, die Verkäuferin und die Industriekauffrau die Top 5 der Ausbildungsberufe für Frauen geblieben. Der Männeranteil in ihnen bleibe jedoch weiterhin gering. Bspw. sei 2023 unter den angehenden Azubis zur bzw. zum medizinischen und zahnmedizinischen Fachangestellten, höchstens jeder zwanzigste ein Mann gewesen. Die ungleiche Verteilung zeige sich aber auch andersherum. In 4 der 5 beliebtesten Ausbildungsberufe von Männern habe der Frauenanteil an allen Ausbildungsanfängerinnen und -anfängern weniger als 7 Prozent betragen. Nur beim Fachinformatiker habe er mit rund 10 Prozent darüber gelegen. In den stereotypen Berufen sei jedoch im Vergleich zu 2020 ein leichter Trend hin zu mehr Heterogenität erkennbar.
Um die Geschlechterklischees bei der Berufswahl aufzubrechen, braucht es, laut iwd, z. B. „in der Berufsorientierung an der Schule eine neutrale Ansprache, die sich nicht auf ein Geschlecht fokussiert. Auch das betriebliche Engagement zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie, welches Mütter und Väter gleichermaßen in den Blick nimmt, kann helfen. Und für vermeintlich körperlich anstrengende Berufe sollten Unternehmen und Schulen noch stärker kommunizieren, wie sehr sich einst kräftezehrende Jobs dank des technischen Fortschritts gewandelt haben.“

Quelle: fpd 852

„Frauen entscheiden sich mittlerweile immer häufiger für eine akademische Laufbahn“

Im Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft (iwd) heißt es: (fpd) „Frauen entscheiden sich mittlerweile immer häufiger für eine akademische Laufbahn“. Demnach waren im Wintersemester (WS) 2023/24 rund 1,46 Mio. Frauen an deutschen Hochschulen eingeschrieben. 15 Jahre zuvor seien es erst gut 968.000 Studentinnen gewesen. Damit sei das Geschlechterverhältnis im Studium mittlerweile leicht in Richtung der Frauen gekippt. So habe ihr Anteil im WS 2023/24 bei 50,9 Prozent gelegen, gegenüber 47,8 Prozent im WS 2008/2009.
Die Wahl des Studiengangs angehender Akademiker*innen folge jedoch immer noch klassischen Rollenmustern, so das iwd. Vor allem technische und naturwissenschaftliche Fächer seien oft noch Männerdomäne. So hätten im WS 22/23 bspw. 76.000 Männer gegenüber 11.000 Frauen Maschinenbau und 52.000 Männer gegenüber 14.000 Frauen Wirtschaftsinformatik studiert. Dagegen seien Frauen im WS 22/23 bspw. in den Erziehungswissenschaften mit 47.500 weiblichen gegenüber 13.000 männlichen Studierenden und im Fach Soziale Arbeit mit 65.000 Frauen gegenüber 19.000 Männern deutlich stärker vertreten gewesen. An der unterschiedlichen Studienwahl sei grundsätzlich nichts auszusetzen, wenn die Wahl den jeweiligen Vorlieben entspreche. Der besonders starke Fachkräftemangel in typischen Männer- und Frauenberufen sei jedoch u. a. ein Grund dafür, junge Menschen zu ermutigen, die traditionellen Pfade zu verlassen und sich von stereotypen Vorstellungen zu lösen.

Quelle: fpd 852

„Frauen sind in Deutschland auch bei Bonuszahlungen benachteiligt“

Analysen des vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung an der Universität München (ifo) und der Unternehmensberatung Mercer zeigen für über 270 Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, dass „Frauen auch bei Bonuszahlungen benachteiligt sind“. Demnach bekommen Frauen hierzulande durchschnittlich 6,1 Prozent, in Österreich 7,2 Prozent und in der Schweiz 5,2 Prozent weniger Bonuszahlungen als Männer. „Die geschlechtsspezifische Lohnlücke bei den Bonuszahlungen ist deutlich größer als beim Grundgehalt. Wegen dieser großen Unterschiede fällt die Lücke beim Gesamtgehalt nochmals deutlich größer aus“, sagt ifo-Forscherin Dr. Michaela Paffenholz dazu. In Deutschland betrage die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen beim Grundgehalt 2,7 Prozent. Durch Bonuszahlungen erhöhe sie sich auf 3,0 Prozent beim Gesamtgehalt. In Österreich seien dies 2,3 Prozent vs. 2,9 Prozent und in der Schweiz 1,2 Prozent vs. 1,6 Prozent. Grundlage der Analyse seien Daten der Unternehmensberatung Mercer, bei denen beobachtbare Faktoren, wie bspw. die Beschäftigungsdauer, berücksichtigt worden seien.

Quelle: fpd 852

Wissenschaftliche Personalsituation zeigt größeren Aufwärtstrend beim weiblichen Anteil

Das Statistische Bundesamt meldete im März, dass sich auch im Jahr 2022 die Personalsituation in außeruniversitären Forschungseinrichtungen verbesserte und folgt somit einem langjährigen Trend, der sowohl das wissenschaftliche Personal als auch alle anderen Beschäftigten im Bereich der Forschung und Entwicklung betrifft. Demnach habe die Zahl der auf die volle Arbeitszeit umgerechneten Beschäftigten beim wissenschaftlichen Personal um 1,2 Prozent gegenüber 2021 zugenommen, beim weiblichen Personal mit 2,7 Prozent dabei ausgeprägter als beim männlichen Personal (0,4 Prozent). Mit einem gegenüber dem Vorjahr konstant gebliebenen Frauenanteil von 36 Prozent am gesamten wissenschaftlichen Personal habe 2022 jedoch erneut keine Geschlechterparität erreicht werden können. Etwas günstiger habe sich die Situation bei dem in der Forschung und Entwicklung tätigen Personal dargestellt. Hier sei der Frauenanteil 2022 gegenüber dem Vorjahr unverändert bei 42 Prozent geblieben.

Quelle: fpd 851

Gender-Pay-Gap und Equal-Pay-Day sind in Deutschland weitgehend unbekannt

Eine aktuelle Studie der Arbeitgeber-Vergleichsplattform kununu zeigt, dass die deutliche Mehrheit der Deutschen mit den Begriffen „Equal Pay Day“ und „Gender Pay Gap“ wenig bis gar nichts anfangen kann. Für die Studie wurden 1.058 Beschäftigte befragt. Demnach geben fast zwei Drittel der Befragten (64 Prozent) an, noch nie von einem „Gender-Pay-Gap“ gehört zu haben. Der „Equal-Pay-Day“ ist insgesamt 56 Prozent der Beschäftigten unbekannt. Bei Frauen ist der entsprechende Anteil mit 59 Prozent sogar noch höher als bei Männern (54 Prozent). „Trotz des geringen Bekanntheitsgrads der Begrifflichkeiten bemängeln 63 Prozent der Befragten genau dieses fehlende Bewusstsein. Besonders Frauen stehen mit einem Anteil von 75 Prozent auf dem Standpunkt, dass das Wissen um die ungerechte Gehaltsverteilung zwischen den Geschlechtern in der Gesellschaft nicht ausreichend ausgeprägt sei, während ‚nur‘ 50 Prozent der Männer das bemängeln“, so die Studie. In puncto Gehaltstransparenz würden es 74 Prozent der Frauen gegenüber 51 Prozent der Männer begrüßen, wenn Arbeitgeber die realen Gehaltszahlen im Unternehmen offenlegen, damit mögliche Unterschiede zwischen Beschäftigtengruppen sichtbar würden. 88 Prozent aller Befragten sind überzeugt, dass es allgemein in deutschen Unternehmen genderspezifische Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen gibt.

Quelle: fpd 850, https://campaigns.kununu.com/gender-pay-gap/

„Der ‚Gender Gap Arbeitsmarkt‘ geht im langfristigen Vergleich zurück“

Das Statistische Bundesamt (Destatis) teilte anlässlich des Equal Pay Day 2024 mit, dass der „Gender Gap Arbeitsmarkt“, der als Indikator für erweiterte Verdienstungleichheit betrachtet wird, da er neben dem Gender Pay Gap zusätzlich die Unterschiede in der bezahlten monatlichen Arbeitszeit (Gender Hours Gap) und in der Erwerbsbeteiligung von Frauen und Männern (Gender Employment Gap) berücksichtigt, im Jahr 2023 bei 39 Prozent und damit auf dem Niveau des Vorjahres lag. Gegenüber dem Jahr 2014 sei der „Gender Gap Arbeitsmarkt“ um 6 Prozent gesunken. Hauptursachen für die erweiterte Verdienstungleichheit sei neben niedrigeren Stundenverdiensten, die geringere Arbeitszeit von Frauen. So seien Männer 2023 im Monat 148 Stunden einer bezahlten Arbeit nachgegangen, gegenüber Frauen mit nur 121 Stunden. Damit hätten Frauen 18 Prozent weniger Zeit für bezahlte Arbeit aufgewiesen als Männer (Gender Hours Gap). Der „Gender Employment Gap“ habe 2022 bei 9 Prozent gelegen.

Quelle: fpd 850