Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

Kick-Off-Veranstaltung: „Digitalisierung geschlechtergerecht gestalten“

Im September startete die Veranstaltungsreihe zum Gutachten für den Dritten Gleichstellungsbericht. Nach der Begrüßung führten Kommissionsvorsitzende Prof. Dr. Aysel Yollu-Tok und die Leitung des Referats Grundsatzfragen Gleichstellung im BMFSFJ Angelika Engstler in die Bedeutung und Inhalte des Dritten Gleichstellungsberichts ein. Im Anschluss fanden sechs Diskussionsrunden zu den Themen Technikentwicklung, Gründungen, Plattformökonomie, Arbeitswelt, Vereinbarkeit und Digitale Gewalt mit den anwesenden Stakeholdern statt. Zu den dort andiskutierten Themenkomplexen werden innerhalb der nächsten Monate fünf Roundtable-Veranstaltungen stattfinden, in denen die Handlungsempfehlungen des Gutachtens vertieft diskutiert und – jenseits der Wiederholung der Problemfokussierung – konkrete nächste Schritte zu ihrer Umsetzung erarbeitet werden sollen.

Die Daten und Themen der fünf Roundtables sind auf der Website der Veranstaltungsreihe https://digitalisierung-geschlechtergerecht.org/ zu finden.

Themenblatt 5 „Algorithmen und Diskriminierung“ der Geschäftsstelle Dritter Gleichstellungsbericht

Ein weitere Themenblatt der Geschäftsstelle Dritter Gleichstellungsbericht wurde veröffentlicht. Das Themenblatt 5 „Algorithmen und Diskriminierung“ erläutert die Risiken des Einsatzes algorithmischer Systeme in der Entscheidungsfindung an Beispielen wie Personalauswahl oder Patient*innenbetreuung. Vor allem wird darauf eingegangen, warum solche Systeme diskriminieren und was dagegen getan werden kann.

Das Themenblatt finden Sie hier:  Themenblatt 5 „Algorithmen und Diskriminierung“

„Die Gesellschaft für deutsche Sprache sagt grundsätzlich Ja zum Gendern“

Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS), die mit einem eigenen Redaktionsstab dem Bundestag „Sprachberatung“ leistet, sage „grundsätzlich Ja zum Gendern und setze sich für diskriminierungsfreie Sprache ein“, hat die GfdS-Linguistin Sybille Hallik der Zeitung „Das Parlament“ mitgeteilt. Die Herausforderung sei dabei, „dass die Texte gut les- und vorlesbar, außerdem verständlich und grammatikalisch korrekt sind“. Im Hinblick auf Gesetze müssten „Eindeutigkeit und Rechtssicherheit“ gewährleistet sein. Deshalb folge die Sprachberatung hier dem „Handbuch der Rechtsförmlichkeit“ des Bundesjustizministeriums. Darin sei festgelegt, „dass Sparschreibungen, zu denen das Gendersternchen, der Unterstrich, der Genderdoppelpunkt und verwandte Formen zählen, in Gesetzestexten keine Anwendung finden“.
Quelle: fpd 791

Diskriminierungsschutz für Frauen durch Anonymisierung von Bewerbungen

Nach einer Umfrage von Yougov haben 41 Prozent der befragten Erwerbstätigen mit Migrationshintergrund Diskriminierung bei einer Stellenausschreibung erfahren. Mit einer Diskriminierungsquote von 50 Prozent seien Frauen besonders betroffen. Die Geschäftsführerin des Dachverbands der Migrantinnenorganisationen (DaMigra), Delai Atmaca, erklärte dazu, Frauen würden wegen ihrer Herkunft und ihres Geschlechts doppelt diskriminiert und müssten am Arbeitsmarkt höhere Hürden überwinden. Die DaMigra-Sprecherin: „Ihre Bewerbungen werden vorab aussortiert und zu Bewerbungsgesprächen werden sie gar nicht erst eingeladen.“ In der YouGov-Umfrage hätten sich deshalb 35 Prozent der Befragten für die Einführung anonymisierter Bewerbungen ohne die Angabe von Namen, Geschlecht und Nationalität ausgesprochen.
Quelle: fpd 791

„Seit dem Corona-Lockdown blicken Väter anders auf die Erwerbstätigkeit von Müttern“

Eine aktuelle Studie von Forscher*innen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und der Freien Universität Berlin kommt zu dem Schluss, dass „insbesondere westdeutsche Väter mit jungen Kindern seit der Corona-Pandemie deutlich seltener sehr egalitäre Ansichten [vertreten]. Die coronabedingten Kita- und Schulschließungen haben bei einigen Eltern die Ansichten zu Geschlechterrollen verändert.“ Das DIW teilte dazu mit: „Konkret wurde untersucht, wie Frauen und Männer zur Erwerbstätigkeit von Müttern stehen. Nachdem im Jahr 2016 diesbezüglich noch rund 60 Prozent der Väter mit jungen Kindern sehr egalitäre Vorstellungen vertraten, waren es ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie nur noch rund 54 Prozent – und damit etwa 10 Prozent weniger. Zumindest für Väter in Westdeutschland können die Forscherinnen den Rückgang direkt und im statistisch signifikanten Sinne auf die vorübergehenden Kita- und Schulschließungen zurückführen. Für ostdeutsche Väter und für Mütter insgesamt lassen sich solche Effekte hingegen nicht nachweisen.“
Weiter heißt es in dem Bericht des DIW aber auch: „Die Corona-Pandemie hat viele Familien vor enorme Herausforderungen gestellt – sie mussten von jetzt auf gleich viel mehr Bildungs-, Betreuungs- und Erziehungsarbeit leisten. Das hat die Arbeitsteilung in Familien verändert, oftmals zulasten der Erwerbstätigkeit von Müttern. Und wie sich nun zeigt, hat dies vor allem Väter in Westdeutschland veranlasst, zu einem traditionelleren Rollenverständnis zurückzukehren.“
Link zur Studie
Quelle: fpd 790

30 Jahre Frauen-Ministerium in RLP: „Männer müssen genauso viel Sorgearbeit übernehmen wie Frauen“

Das rheinland-pfälzische Frauenministerium feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen. 1991 wurde das Ministerium für die Gleichstellung von Frau und Mann gegründet. Aus diesem Anlass hat Frauenministerin Katharina Binz zu einer Festveranstaltung in den rheinland-pfälzischen Landtag eingeladen. Mehr als 100 Gleichstellungsbeauftragte, Vertreterinnen von Frauenorganisationen, Beratungsstellen, Notrufen und Frauenhäusern nahmen daran teil.

Pressemitteilung des MFFKI

Hierzu passend das Gespräch des SWR mit Frauenministerin Katharina Binz:
https://www.swr.de/swraktuell/radio/30-jahren-frauen-ministerium-in-rlp-maenner-muessen-genauso-viel-sorgearbeit-uebernehmen-wie-frauen-100.html