Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

„Frauen verdienten 2023 hierzulande pro Stunde im Schnitt 18 Prozent weniger als Männer“

Das Statistische Bundesamt (Destatis) teilte mit: „Frauen haben im Jahr 2023 in Deutschland durchschnittlich 18 Prozent pro Stunde weniger verdient als Männer“. Frauen erhielten demnach mit 20,84 Euro einen um 4,46 Euro geringeren Bruttostundenverdienst als Männer mit 25,30 Euro. Damit verharre der „unbereinigte Gender Pay Gap“ hierzulande im vierten Jahr in Folge unverändert bei 18 Prozent und sei, nach wie vor, in Ostdeutschland (7 Prozent) kleiner als in Westdeutschland (19 Prozent). – „Ein Großteil der Verdienstlücke ist darauf zurückzuführen, dass Frauen häufiger als Männer in Branchen, Berufen und Anforderungsniveaus arbeiten, in denen schlechter bezahlt wird. Außerdem sind sie häufiger in Teilzeit oder geringfügig beschäftigt als Männer, was ebenfalls mit geringeren durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten einhergeht“, so Destatis zu der Analyse, für die repräsentativ die Verdiensterhebungen des Monats April 2023 ausgewertet wurden.

Der „bereinigte Gender Pay Gap“, der den Verdienst von Frauen gegenüber Männern bei vergleichbarer Tätigkeit, Qualifikation und Erwerbsbiografie zeige und als „Obergrenze für Verdienstdiskriminierung durch den Arbeitgeber“ zu verstehen sei, habe im Berichtsjahr 2023 in Westdeutschland: 6 Prozent und in Ostdeutschland: 7 Prozent betragen und sei damit gegenüber 2022 im Westen gleichgeblieben und im Osten um 2 Prozent gefallen.

Quelle: fpd 846, www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/01/PD24_027_621.html

Das MFFKI informiert über Veranstaltungen:

Equal Pay Day – 6. März 2024
Der Equal Pay Day macht auf den gesellschaftspolitischen Skandal aufmerksam, dass der durchschnittliche Bruttostundenlohn von Frauen in Deutschland immer noch 18 Prozent und in Rheinland-Pfalz 15 Prozent niedriger ist, als der der Männer. Die Gründe dafür sind vielfältig und fußen zusammengefasst in einer strukturellen Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt, eng gekoppelt mit der ungleichen Verteilung der Care-Arbeit: Frauen tragen nach wie vor die Hauptverantwortung für die unbezahlte Arbeit in Familie und Haushalt.
Im Rahmen des Projektes „Fair Pay in RLP“, gefördert durch das Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration (MFFKI), wird – neben dem Engagement für eine geschlechtergerechte Veränderung dieser Strukturen – mit den beiden folgenden Veranstaltungen Frauen konkrete Unterstützung in ihrem Alltag angeboten.

FinanzStarkeFrauen – Finanzielle Unabhängigkeit „ganz konkret“
Datum: 05.03.2024, 18:00-20:30 Uhr (Anmeldeschluss: 28.02.2024), kostenfreier Online-Workshop via Zoom

Familie, Beruf, Karriere und Mental Load – Mentale Belastung fair teilen
Datum: 06.03.2024, 14:00-17:30 Uhr (Anmeldeschluss 02.03.2024), kostenfreier Online-Workshop via Zoom

Weitere Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen und Anmeldemöglichkeiten finden Sie hier.

Studie zeigt: „Rund jede zweite Frau schiebt die Altersvorsorge vor sich her“

Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov, im Auftrag des Versicherungskonzerns AXA, kommt zu folgendem Ergebnis: „Rund jede zweite Frau (47 Prozent) aber nur 37 Prozent der Männer in Deutschland stimmen der Aussage zu, sich mehr mit ihrer finanziellen Ruhestandsplanung beschäftigen zu müssen, das Thema allerdings vor sich herzuschieben. Bei jungen Frauen unter 35 Jahren liegt die Zustimmung mit 56 Prozent sogar noch höher.“ 52 Prozent der unter 35-jährigen Frauen hätten angegeben, nicht genügend Wissen zum Thema Altersvorsorge zu haben und sich deshalb nicht ausreichend mit der eigenen Ruhestandsplanung zu befassen. Zudem hätten 63 Prozent aller befragten Frauen gegenüber 53 Prozent der Männer ausgesagt, das Thema Altersvorsorge bereite ihnen heute mehr Angst als früher.
„Die Sorge der Frauen ist absolut berechtigt. Leider ist es in Deutschland so, dass Frauen im Schnitt rund ein Drittel weniger Alterseinkünfte beziehen. Dementsprechend ist die Mehrheit der Frauen rein rechnerisch dazu gezwungen, zusätzlich privat fürs Alter vorzusorgen. Die Realität sieht jedoch anders aus“, kommentierte AXA-Altersvorsorgeexpertin Claudia Flues. Besonders unter den in Teilzeit arbeitenden Frauen sei die Sicht auf den kommenden Ruhestand von Sorgen geprägt, da rund 32 Prozent unter ihnen Angst hätten, im Alter zu verarmen. Der Umfrage zufolge legen 22 Prozent der Frauen weniger als 100 Euro monatlich für die Altersvorsorge zurück und 40 Prozent der Frauen sparen aktuell gar nicht für ihren Ruhestand.
Ein großes Problem sei, laut Flues weiter, auch, dass „Frauen in deutschen Haushalten noch immer den überwiegenden Teil der Sorgearbeit übernehmen“, die Mehrheit dafür aber „keinen finanziellen Ausgleich fürs Alter von ihren Partnern“ fordert. Zwar finde in der jüngeren Generation langsam ein Umdenken statt, dennoch verzeichne AXA nach wie vor mehr männliche als weibliche Kund*innen. Auch die Einstellung, der Mann müsse sich um die finanziellen Angelegenheiten der Familie kümmern, halte sich weiterhin hartnäckig.

Literaturhinweis zum Thema: „Ab jetzt finanziell unabhängig“ – Ein nachhaltiger Finanzplaner für Frauen, von Maren Lohrer, Hrsg. Verbraucherzentrale NRW, – Wenn frau früh damit anfängt, lässt sich auch mit kleinen Summen viel erreichen – ISBN 978-3-86336-175-4, 180 S., 18 €, Broschur, erscheint im Oktober 2024, www.ratgeber-verbraucherzentrale.de

Quelle: fpd 845, www.axa.de/presse/vorsorgestudie-2023-axa

Das MFFKI informiert:

Neue bundesweite Anlaufstelle zum Schutz von Landrätinnen und Landräten sowie Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern

Verbale Anfeindungen, tätliche Übergriffe oder Hasspostings im Internet: Amts- und Mandatsträgerinnen und -träger wie zum Beispiel Landräte/Landrätinnen oder Bürgermeister*innen werden vermehrt angefeindet oder angegriffen. 38 Prozent von über 1.700 befragten kommunalen Amtspersonen in Deutschland haben zwischen November 2022 und April 2023 Anfeindungen erlebt. Um den Betroffenen individuell und schnell zu helfen hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser den Startschuss für eine neue, bundesweite Ansprechstelle gegeben.

Weitere Informationen zur neuen Anlaufstelle finden Sie unter: https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/kurzmeldungen/DE/2024/01/ansprechstelle_kommunale_mandatstraeger.html


Veranstaltung der Kommunal-Akademie: „Schnupper-Abend Kommunalpolitik“ für Frauen

Der Kommunalpolitik fehlen die Frauen… nicht mal 10 Prozent der Ratsmitglieder deutschlandweit sind weiblich. Vielleicht würden Sie als Frau gerne in die Kommunalpolitik einsteigen, fragen sich aber: „Schaffe ich das? Und was käme da auf mich zu?“. Dann ist dieser „Schnupper-Abend“ genau das Richtige für Sie! Lassen Sie sich umfassend informieren, stellen Sie Ihre Fragen und diskutieren Sie mit Frauen, die schon länger in der Kommunalpolitik aktiv sind.
Dieses Seminar wird im Rahmen der Kampagne “Kommunalpolitik braucht Frauen“ des Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz gefördert und kann deshalb zu einer besonders günstigen Seminargebühr gebucht werden.

Der „Schnupper-Abend Kommunalpolitik“ für Frauen ist eine 2-stündge Abendveranstaltung mit einer Übersicht zum kommunalpolitischen Engagement. Die Veranstaltung findet am 18.04.2024 in Boppard statt.

Ihre Ansprechpartnerin:
Christel Prager
Tel.: 06742/89596-49
seminar[at]akademie-rlp.de
Seminarhaus VILLA Belgrano
Rheinallee 55, 56154 Boppard
Anmeldemöglichkeit unter: https://www.akademie-rlp.de/2024/3.3.38

Frauenkarrieren in der Medizin: Podcast „Frau Doktor übernehmen Sie!“

Chefredakteurin der „Apotheken-Umschau“ Julia Rotherbl resümiert zu 50 Folgen des Podcast „Frau Doktor, übernehmen Sie!“: „Wir sind den Strukturen, die immer noch vor allem Männer fördern und in Spitzenpositionen bringen, nicht hilflos ausgeliefert. Es gibt viele Dinge, die jede Frau selbst tun kann und die Frauen gemeinsam tun können, um die Gegebenheiten zu beeinflussen und zu verändern. Dennoch: Bis zu Parität und wirklicher Gleichstellung in Medizin und Wissenschaft ist es noch ein weiter Weg.“ Mit dem Format und Themen wie Männerdomänen, Sexismus und Arbeitsmodellen wolle die Apotheken Umschau, „diesen Weg auch in Zukunft begleiten – und vielleicht sogar mit ebnen“.

Alle 50 Folgen des Podcasts sowie ein Link zu weiteren, wie bspw. „The Sex Gap – der Podcast zu geschlechtergerechten Medizin“ unter: www.apotheken-umschau.de/podcast/serie/frau-doktor-uebernehmen-sie-ueber-frauenkarrieren-in-der-medizin-834213.html

Quelle: fpd 845

„Zugang zu Kindertagesbetreuung aus gleichstellungspolitischer Perspektive“

Eine Studie der Friedrich Ebert-Stiftung (FES) zu „Kita-Nutzung und Kita­Bedarfen nach familialen Merkmalen“, u.a. aus „gleichstellungspolitischer Sicht“, zeigt: „Neun von zehn der derzeit nicht erwerbstätigen Mütter mit ungedecktem Betreuungsbedarf und Kindern im Alter von ein bis unter drei Jahren haben einen Erwerbswunsch“. Nach Meinung der Studienautor*innen würden „mehr Ganztagsplätze und passendere Öffnungszeiten dazu beitragen, dass insbesondere diese Mütter ihr Erwerbsvolumen ausdehnen könnten“, was nebenbei zur Folge habe, dass das „Haushaltseinkommen nicht nur kurz-, sondern im Mittel auch längerfristig steigen“ würde. Durch eine höhere Bedarfsdeckung könnten zudem erhebliche Erwerbspotenziale für Mütter aus potenziell benachteiligten Gruppen, die „besonders häufig ungedeckte Bedarfe und geringe Erwerbsquotenaufweisen“, gehoben werden. Eine vollständige Bedarfsdeckung könne, „überwiegend in (erweiterten) Teilzeittätigkeiten und unter bestimmten Annahmen, zu einer Steigerung der gesamten Erwerbsquote von Müttern mit Kindern im Alter von ein bis unter drei Jahren um rund sieben bis elf Prozentpunkten führen“, so das Fazit der Autor*innen der Analyse, die auf Daten der Kinderbetreuungsstudie (KiBS) des Deutschen Jugendinstituts (DJI), für die Jahre 2018 bis 2020, basiert.

Quelle: fpd 844
Studie: https://library.fes.de/pdf-files/a-p-b/20728.pdf