Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

„Berufsbezeichnungen sollten gendergerecht sein, denn sie beeinflussen uns“

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„Berufsbezeichnungen sollten gendergerecht sein, denn sie beeinflussen uns“

25.09.2019

Psychologie-Professorin Bettina Hannover (FU Berlin) vertrat in einem Interview (Süddeutsche Zeitung) die Ansicht, dass Berufsbezeichnungen gendergerecht sein sollten, denn sie würden Kinder bei der Berufswahl beeinflussen. Wenn bei der Vorstellung von Berufen von „Ingenieuren und Ingenieurinnen“ die Rede gewesen sei, hätten die Mädchen deutlich mehr Interesse und Zuversicht erkennen lassen, dem Beruf entsprechen zu können, als dies bei der Verwendung des generischen Maskulinum der Fall gewesen sei. Zur Kennzeichnung der Geschlechter in Stellenausschreibungen sagte sie: „Der Stern und der Unterstrich sind gar nicht sinnvoll, weil verwirrend.“ Die Abkürzung „m/w/d“ sei „denkbar“, wenn die Menschen damit vertraut wären. Sie plädiere für die „Beidnennung“ („Ingenieur/Ingenieurin“), denn: „Dann stelle ich mir einen Mann vor und eine Frau.“

Quelle: fpd 742

„Frauen meiden Lehrberufe, sie wählen immer seltener eine duale Berufsausbildung“

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„Frauen meiden Lehrberufe, sie wählen immer seltener eine duale Berufsausbildung“

18.09.2019

Das Statistische Bundesamt (Destatis) teilte mit, dass im Jahr 2018 in Deutschland 521.900 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen worden sind, 6.200 oder 1,2 % mehr als 2017. Der Anstieg, so wird betont, sei „ausschließlich auf neu abgeschlossene Ausbildungsverträge von Männern (+ 2,6 %) zurückzuführen, während die Zahl der Verträge von Frauen erneut leicht zurückging (- 1,0 %)“. Damit halte der seit 10 Jahren zu beobachtende Trend, dass Frauen immer seltener eine duale Ausbildung ergreifen, weiter an.
Bei allen Neuabschlüssen habe der Lehrberuf Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement mit 27.400 Verträgen erstmals den Spitzenplatz belegt. Es folgen die Berufe Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel (27.200), Kfz-Mechatroniker/in (22.400), Verkäufer/in (22.100), sowie Industriekaufmann/-frau (17.00). Gut ein Fünftel aller neu abgeschlossenen Verträge sei auf diese 5 häufigsten Berufe entfallen.

Quelle: fpd 741

Beförderungspraxis im öffentlichen Dienst – „anfällig für Frauendiskriminierung“

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Beförderungspraxis im öffentlichen Dienst – „anfällig für Frauendiskriminierung“

01.08.2019

Die Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, Helene Wildfeuer, erklärte mit Bezug auf den „Gleichstellungsindex“ des Statistischen Bundesamts (Destatis): „Die Beförderungspraxis im öffentlichen Dienst ist anfällig für geschlechterbedingte Diskriminierung. Hier muss der Gesetzgeber eingreifen.“ Wildfeuer forderte: „Es gilt, indirekte Diskriminierung aufgrund des Geschlechts zu beseitigen und Beurteilungsstrukturen zu etablieren, die sich zugunsten einer diskriminierungsfreien Behördenkultur auswirken“. Dazu gehörten die Förderung eines familienfreundlichen, frauenfördernden Arbeitsumfeldes und eine von Arbeitszeit und Arbeitsort unabhängige Leistungsbewertung.

Quelle: fpd 738

Frauenanteil an Führungspositionen im Bund nur um 1,7 Prozentpunkte gestiegen

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Frauenanteil an Führungspositionen im Bund nur um 1,7 Prozentpunkte gestiegen

01.08.2019

Im Rückblick auf den „Gleichstellungsindex 2018“ des Statistischen Bundesamtes (Destatis) erklärte Bundesfrauenministerin Franziska Giffey: „Wenn wir es ernst meinen mit der Gleichstellung, dann müssen die obersten Bundesbehörden deutlich mehr Anstrengungen unternehmen.“ Seit 2015 sei der Frauenanteil an Führungspositionen in diesem Bereich nur um 1,7 Prozentpunkte gestiegen. Nur 37 Prozent aller Referate würden von Frauen geleitet, auf der Ebene der Unterabteilungen seien es nur 25 Prozent. Zwar seien knapp 30 Prozent der Abteilungsleitungen in weiblicher Hand, auf der Ebene der Staatssekretäre liege der Frauenanteil aber nur bei 16 Prozent. Lediglich in 6 obersten Bundesbehörden seien 2018 Staatssekretärposten mit Frauen besetzt gewesen. Auch der Blick auf die Beschäftigten im höheren Dienst zeige, dass Frauen weiter unterrepräsentiert seien.

Quelle: fpd 738

Eine gemeinsame Elternzeit könnte die Gleichstellung weiter fördern

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Eine gemeinsame Elternzeit könnte die Gleichstellung weiter fördern

24.07.2019

In einer Stellungnahme des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) heißt es: „Mütter tragen zwar nach wie vor die Hauptlast der Kinderbetreuung, doch immerhin holen die Väter langsam auf. Eine gemeinsame Elternzeit könnte die Gleichstellung weiter fördern.“ Das IW wörtlich: „Würden Väter länger in Elternzeit gehen, könnte das die Gleichberechtigung stärken.“ Eine „mögliche Idee“ könne sein, die Partnermonate auf drei oder vier Monate zu erhöhen und dafür die Elternzeit-Bezugsdauer des anderen Elternteils entsprechend zu senken“. In diesem Fall müssten allerdings Eltern auch „Anspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem 11. Lebensmonat des Kindes haben“.

Quelle: fpd 737

„In der Gesellschaft sind Geld und Macht nicht annähernd gleich verteilt“

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„In der Gesellschaft sind Geld und Macht nicht annähernd gleich verteilt“

17.07.2019

„Noch heute, 27 Jahre später, leben wir nicht in einer Gesellschaft, in der Ressourcen, wie Geld und Macht, auch nur annähernd zwischen den Geschlechtern verteilt sind.“ Dies erklärte die Präsidentin des deutschen Juristinnenbundes (djb), Prof. Maria Wersig, mit dem Hinweis auf eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts von 1992 (zur Nachtarbeit). Das Gericht habe damals festgestellt, dass „überkommene Rollenverteilungen, die zu einer höheren Belastung oder sonstigen Nachteilen für Frauen führen, durch staatliche Maßnahmen nicht verfestigt werden dürfen. Faktische Nachteile, die typischerweise Frauen treffen, dürfen wegen des Gleichberechtigtengebots des Art. 3 Abs. 2 GG durch begünstigende Regelungen ausgeglichen werden.“ Dazu Wersig: „Es muss noch viel passieren, um gleiche Erwerbschancen zu realisieren und überkommene Rollenzuschreibungen zu überwinden.“

Quelle: fpd 737