Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

„Beschäftigte in Kitas und Altenpflege haben überdurchschnittlich viele ‚Psych-Fehltage‘“

Beschäftigte im Gesundheitswesen sind überdurchschnittlich häufig von psychischen Erkrankungen betroffen. Zu diesem Ergebnis kommt der „DAK Psychreport 2024“ der DAK Gesundheit, der auf der Auswertung von Daten der DAK-Versicherten basiert. Demnach lag der Anteil der „Psych-Fehltage“ mit 472 pro 100 Beschäftigte, im Jahr 2023 im Gesundheitswesen um ein Fünftel, über dem Durchschnitt (323) aller Branchen. Den höchsten Wert an „Psych-Fehltagen“ hätten mit 534 bzw. 531 pro 100 Beschäftigte, DAK-Versicherte aufgewiesen, die in Kitas oder in der Altenpflege tätig seien.
Über alle Branchen hinweg seien Frauen mit 407 „Psych-Fehltagen“ pro 100 Beschäftigte im Jahr 2023 deutlich öfter als Männer mit 252 „Psych-Fehltagen“ pro 100 Beschäftigte arbeitsunfähig gewesen. Zudem seien die „Psych-Fehltage“ bei Frauen von 272 je 100 Versicherte in 2013 auf 407 in 2023 in 10 Jahren deutlich gestiegen.

Quelle: fpd 865, www.dak.de/dak/unternehmen/reporte-forschung/psychreport-2024_57364

Ein Großteil der Unternehmen hierzulande hält die Wechseljahre für ein „privates Thema“

„Die meisten Frauen sind im Lauf ihres Lebens von Wechseljahresbeschwerden betroffen, mit gravierenden Auswirkungen auf den Job. Arbeitgeber ignorieren, unterschätzen oder tabuisieren das Problem, mit negativen Folgen für die betroffenen Frauen, wie für die Bindung und Gewinnung von Mitarbeiterinnen.“ Zu diesem Ergebnis kommt die Umfrage „meno@work“ von „kununu“ und „the-change.org“, die am weltweiten „Menopausen-Tag“ veröffentlicht wurde. Obwohl es für 58 Prozent der befragten Unternehmen, „sehr wichtig ist“, Mitarbeiterinnen zwischen 40 und 55 zu halten, mit denen sie besondere Stärken, wie „Reife und Professionalität“, „Erfahrung“ oder „Loyalität und Beständigkeit“ verbinden, halten 63 Prozent der Unternehmen die Wechseljahre für ein „ausschließlich“ oder „hauptsächlich privates“ Thema, 32 Prozent betrachten es als „tabuisiert“, nur 7 Prozent tun „viel“, um diesbezüglich Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Ein wichtiger Grund bestehe darin, dass in einem Großteil der Unternehmen generell eine Kultur des Schweigens im Hinblick auf die psychische und körperliche Gesundheit herrsche. Hier schließe meno@work eine Wissenslücke, zeige Handlungsoptionen auf und liefere wichtige Impulse, um die Gesundheit und das Wohlbefinden von Frauen zu erhalten und zu fördern, so kununu und https://the-change.org/.

Quelle: fpd 866

„Frauen leiden doppelt so häufig unter Problemen infolge der Zeitumstellung wie Männer“

„Frauen sind von gesundheitlichen Problemen infolge der Zeitumstellung fast doppelt so stark betroffen wie Männer.“ Zu diesem Ergebnis kommt eine Forsa-Umfrage, im Auftrag der DAK Gesundheit, der zufolge 39 Prozent der Frauen gegenüber 20 Prozent der Männer hierzulande unter Folgen der Zeitumstellungen leiden. Wie die bereits im März 2024 unter 1000 Bürger*innen erfolgte repräsentative Umfrage zeigt, fühlten sich in der Vergangenheit infolge der Zeitumstellungen „81 Prozent der befragten Frauen müde bzw. schlapp, 66 Prozent litten unter Schlafproblemen, 39 Prozent konnten sich schlechter konzentrieren, 33 Prozent fühlten sich gereizt, 17 Prozent kamen morgens nicht pünktlich zur Arbeit und 10 Prozent hatten depressive Verstimmungen. Generell halten 78 Prozent der befragten Frauen und 70 Prozent der Männer die Zeitumstellung für „überflüssig“ und befürworten ihre Abschaffung. „2018 sprachen sich EU-weit 84 Prozent der Teilnehmer*innen einer Befragung für ein Ende der Zeitumstellung aus. Auch das EU-Parlament stimmte 2019 mit deutlicher Mehrheit für eine Abschaffung. Hierfür wäre eine Einigung der Mitgliedsstaaten nötig, die jedoch auf unbestimmte Zeit vertagt wurde“ so die DAK.

Quelle: fpd 865, https://caas.content.dak.de/caas/v1/media/63824/data/f3c354f12f0fe118098d0f4ecca498cb/240328-download-ergebnisbericht-zeitumstellung.pdf

„Frauen, die 2020 zum ersten Mal Mutter wurden, habe längere Erwerbsunterbrechungen“

Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) kommt zum Ergebnis: „Frauen, die im Pandemiejahr 2020 zum ersten Mal Mutter wurden, kehrten nach der Geburt ihres Kindes später in den Arbeitsmarkt zurück, als Frauen, deren Kinder zwei Jahre zuvor geboren wurden.“ Demnach kehrten 40 Prozent der Mütter, deren erstes Kind zwischen März und Oktober 2018 geboren wurde, ein Jahr nach der Geburt und 62 Prozent nach 18 Monaten in den Arbeitsmarkt zurück. Bei Frauen, die zwischen März und Oktober 2020 zum ersten Mal Mutter wurden, habe der Anteil derer, die ihre Erwerbstätigkeit wieder aufnahmen, nach einem Jahr dagegen bei nur 35 Prozent und nach 18 Monaten bei lediglich 50 Prozent gelegen. Ursache dafür könne die erschwerte außerhäusliche Kinderbetreuung gewesen sein, heißt es in der Studie, die auf Arbeitgebermeldungen an die Sozialversicherungsträger basiert. „Insbesondere Mütter, deren Kinder im Frühjahr 2021 ein Jahr alt wurden und die während der 2. Kita-Schließungsphase in Elternzeit waren“ hätten aufgrund der allgemeinen Unsicherheit und der rasch folgenden 3. Schließungsphase ihren Wiedereintritt ins Erwerbsleben verschoben und dadurch ihre Erwerbsunterbrechungen verlängert.
„Die Situation der Kindertagesbetreuung bleibe auch nach dem Ende der Pandemie angespannt. Daher sei es wichtig, den weiteren Ausbau einer Infrastruktur mit verlässlicher Kindertagesbetreuung voranzutreiben“, resümiert DIW-Forscherin Katharina Wrohlich.
Quelle: fpd 862, https://doku.iab.de/kurzber/2024/kb2024-17.pdf

„Starker Rückgang der Pillenverordnungen bei Frauen und Mädchen unter 22 Jahren“

Obwohl die gesetzlichen Krankenkassen für ihre Versicherten unter 22 Jahren die Kosten für verschreibungspflichtige Verhütungsmittel übernehmen, „ließen sich im Jahr 2023 nur noch 25 Prozent der unter 22-jährigen Frauen und Mädchen die Pille verschreiben“. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Gesundheitskasse AOK, anlässlich des 64. Jahrestags der Markteinführung der Pille zu Empfängnisverhütung. Gegenüber dem Jahr 2020, in dem sich noch 35 Prozent der jungen Mädchen und Frauen unter 22 Jahren die Pille verordnen ließen, entspricht der Wert einem Rückgang von 10 Prozent in nur drei Jahren. Sowohl die heutzutage öffentlich stärkere Thematisierung der Nachteile und Risiken hormoneller Verhütungsmethoden als auch die durch ärztliche Beratung und das Internet immer besser werdenden Informationsmöglichkeiten könnten zu einer kritischeren Einstellung gegenüber der Einnahme von Hormonen und zu einer bewussteren Entscheidung für risikoärmere Präparate führen, meint Dr. Eike Eymers, Ärztin im Stab Medizin des AOK-Bundesverbands.

Quelle: fpd 862, www.aok.de/pp/bv/pm/pillen-verordnungen-2023/

DIW-Studie: „Männer äußern sich zufriedener mit ihrer Gesundheit als Frauen“

Zu folgendem Ergebnis kommt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), die auf Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) 2004 bis 2021 basiert: „Männer äußern sich zufriedener mit ihrer Gesundheit als Frauen“. Demnach erreichte die Zufriedenheit mit der eigenen Gesundheit, gemessen auf einer Skala von 1-10, im Jahr 2004 bei Frauen einen Wert von 6,3 und bei Männern einen Wert von 6,6. Dieser Wert sei bis 2020 annähernd parallel geblieben und 2021, möglicherweise Corona bedingt, bei beiden Geschlechtern um rd. 0,3 Punkte gestiegen. „Männer schätzen ihre Gesundheit also höher ein als Frauen“, meint das DIW. Studien hätten zudem gezeigt, dass Männer seltener zum*zur Ärzt*in gehen und auch seltener der Arbeit krankheitsbedingt fernbleiben. Dem entgegen stehe jedoch, „dass Männer früher sterben und von einigen Volkskrankheiten stärker betroffen sind als Frauen. Gleichzeitig leiden Frauen häufiger als Männer an hormonell bedingten physischen und psychischen Erkrankungen, insbes. im Zusammenhang mit ihrem Zyklus, Schwangerschaft, Geburt und den Wechseljahren.“ Wenn man also verschiedene Indikatoren für Gesundheit betrachte, sei unklar, „ob Frauen oder Männer gesünder sind“. Die anhaltenden Unterschiede in der Zufriedenheit mit der Gesundheit zwischen Männern und Frauen könnten, laut DIW, auch durch abweichende Normen erklärt werden, da, laut Studien, „die meisten Menschen es für sozial inakzeptabel halten, wenn Männer über gesundheitliche Probleme berichten“. Eine große Lücke von 0,6 Punkten habe sich weiter bei der Zufriedenheit mit ihrer Gesundheit zwischen Eltern und Kinderlosen aufgetan. Gründe dafür seien die hohe Belastung von Eltern, aufgrund von schlechterem Schlaf, geringerer Zeit zum Erholen oder finanziellen Problemen.

Quelle: fpd 861, www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.911731.de/24-34-1.pdf