Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

Die Techniker Krankenkasse (TK) kam, anhand von Auswertungen der Daten ihrer Versicherten zu folgendem Ergebnis: Frauen leiden doppelt so häufig unter Kopfschmerzen oder Migräne, wie Männer. Demnach wurden 2022 insgesamt 18 Prozent der weiblichen TK-Versicherten, gegenüber 9 Prozent der männlichen, mit Kopfschmerzen oder Migräne diagnostiziert. Dazu erklärte Prof. Dr. Hartmut Göbel von der Schmerzklinik Kiel: „Frauen leiden zwei bis drei Mal häufiger an Migräne als Männer, was auf hormonelle Unterschiede und genetische Faktoren zurückzuführen ist. Das weibliche Gehirn reagiert intensiver auf sensorische Reize, was die erhöhte Anfälligkeit für Migräne bei Frauen erklären kann. Im Gegensatz dazu gibt es bei Spannungskopfschmerzen keine wesentlichen Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Beruflicher oder familiärer Stress, Störungen des seelischen Gleichgewichts, Angst und Depressivität wirken sich bei Frauen deutlich stärker auf die Schmerzen aus als bei Männern. Auch das ist hormonell bedingt: Während Testosteron die Schmerzempfindlichkeit reduziert, bremsen Östrogene die Schmerzhemmmechanismen.“ Zudem „gehen Frauen und Männer mit den Schmerzen unterschiedlich um. Frauen suchen schneller soziale und ärztliche Unterstützung oder nehmen eher Medikamente. Männer neigen hingegen dazu, Schmerzen nicht so ernst zu nehmen oder sie anders zu interpretieren, was oft dazu führt, dass sie sich erst spät Hilfe suchen. Das kann Schmerzen aber verschlimmern und verlängern. Daher ist die schmerztherapeutische Versorgung bei Männern oft intensiver als bei Frauen“, so Göbel gegenüber der TK.

Quelle: fpd 852