Von der „Meldestelle Antifeminismus“ der Amadeu Antonio-Stiftung, die ein Jahr nachdem sie ihre Arbeit aufgenommen hat ein erstes Lagebild veröffentlichte, heißt es: „Kaum ein anderes gesellschaftspolitisches Feld wird derart massiv, aber gleichzeitig unbemerkt angegriffen, wie die Gleichstellungs-, Geschlechter- und Familienpolitik.“ Demnach sind „814 der eingegangenen Meldungen als valider Vorfall bzw. verifizierte Betroffenen-Meldung dokumentiert worden. Gemeldet wurden Gewalt, Bedrohungen, Beleidigungen, aber auch Sachbeschädigungen, sowie Benachteiligung und antifeministische Mobilisierung. 372 der Meldungen wurden als ‚antifeministischer Vorfall‘ eingeordnet“. Frauenfeindliche, misogyne oder sexistische Botschaften (167) und Angriffe auf geschlechtliche und sexuelle Vielfalt (149) seien dabei mit Abstand die häufigsten Inhalte der als antifeministisch eingeordneten Vorfälle, so die, im Rahmen des Projekts „Antifeminismus begegnen – Demokratie stärken“, vom Bundesfrauenministerium geförderten Stelle. „Die Verbreitung und die Auswirkungen antifeministisch motivierter Angriffe werden dramatisch unterschätzt und kleingeredet. Wir haben erst begonnen, das Dunkelfeld zu erhellen. Schon jetzt zeigt sich, wie über Antifeminismus politisch Engagierte und Organisationen eingeschüchtert und bedroht werden, aber auch digitale, verbale und körperliche Angriffe erleben“, erklärte dazu Judith Rahner von der Stiftung. „Wenn sich Frauen und queere Menschen aus Politik, Journalismus und Aktivismus wegen der Angriffe aus der Öffentlichkeit zurückziehen, müssen wir von einer handfesten Bedrohung für Demokratie und gesellschaftliche Teilhabe sprechen. Politik und Sicherheitsbehörden sind jetzt gefragt, den Schutz von Lokalpolitiker*innen, Engagierten und auch Gleichstellungsbeauftragten zu gewährleisten.“
Quelle: fpd 852