Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

Neue Zahlen des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) zeigen, dass sechs der zehn Berufe, die mit den größten Fachkräftelücken kämpfen, klassische Frauenberufe sind. Besonders betroffen seien die Berufe in den Bereichen Sozialarbeit und Sozialpädagogik, bspw. in Kinderheimen, der Suchtberatung oder Jugendämtern. Hier könnten 80 Prozent der offenen Stellen nicht mit Fachkräften besetzt werden. Ebenso betroffen seien die Bereiche Kinderbetreuung und Erziehung, in denen – mehr als in allen anderen Berufsgruppen – 97 Prozent Frauen tätig seien. Hier könnten 74 Prozent der Arbeitsplätze nicht besetzt werden. Auch in der Alten- und Krankenpflege, die zu 80 Prozent Frauen beschäftige, „fehlen tausende Fachkräfte“, so das IW. Das Fazit: „Es bleibt ein weiter Weg, um die Lücken zu schließen und damit die Arbeitsbelastung für Frauen – und Männer – zu verringern.“
Die Autorin der Studie, Lydia Malin, empfiehlt: „Möglichst früh in die berufliche Orientierung von Kindern- und Jugendlichen“ zu investierten. Malin wörtlich: „Geschlechterrollen müssen aufgebrochen und junge Menschen ermutigt werden, ihre berufliche Zukunft aufgrund ihrer Fähigkeiten und Interesse zu wählen. Wegen des demografischen Wandels ist es außerdem unverzichtbar, mehr qualifizierte Zuwanderer zu gewinnen. Unternehmen müssen besser auf die Bedürfnisse von dem jeweils anderen Geschlecht eingehen. Nur so können die Lücken etwas verringert werden. Dabei helfen eine gendergerechte Sprache und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“
Quelle: fpd 829