Ein zentrales Ergebnis einer Studie über den „Gender Gap bei Einkommenserwartungen“ ist, dass „[Frauen] bereits kurz nach dem Abitur erwarten, dass sie im Alter von 35 Jahren in einem Vollzeitjob mit Hochschulabschluss ein um 15,7 Prozent niedrigeres monatliches Nettoeinkommen haben werden als Männer.“ Die Studie basiert auf Daten des Berliner Studienberechtigten-Panels (Best Up) und ist vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) vorgestellt worden. „Fast die Hälfte der Unterschiede bei den Einkommenserwartungen von Frauen und Männern geht darauf zurück, dass Frauen aufgrund erwarteter familiärer Verpflichtungen mit weniger Einkommen rechnen. Obwohl sich Männer gleichermaßen ausreichend Zeit für die Familie wünschen, gehen sie im Gegensatz zu Frauen nicht davon aus, dass sie deshalb später Abstriche bei ihrem Erwerbseinkommen machen müssen“, merkt das DIW an und fügt hinzu: „Dass Frauen und Männer unterschiedliche Vorstellungen von ihrem späteren Einkommen haben, mag auf den ersten Blick nicht problematisch erscheinen, doch das Gegenteil ist der Fall. Wenn Frauen bspw. mit geringen Erwartungen in Gehaltsverhandlungen gehen, bekommen sie womöglich tatsächlich ein niedrigeres Gehalt. Zudem können Einkommenserwartungen mit darüber entscheiden, ob sich junge Menschen nach dem Abitur überhaupt für ein Studium einschreiben.“
Quelle: fpd 816