Das wichtigste Ergebnis einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BIB) über den demografischen Wandel zwischen 1991 und 2021 in Deutschland – aus frauenpolitischer Sicht – ist, dass „viele Bevölkerungspyramiden hinsichtlich der Muster bei Männern und Frauen symmetrischer geworden [sind]. Dies deutet auf Fortschritte im Bereich der Gleichberechtigung hin. Sie zeigen sich etwa bei der Bildung und – etwas abgeschwächt – auch bei den Themen Erwerbsleben und Rentenbezug. Im höheren Alter sind Angleichungen zwischen den Geschlechtern vor allem im Hinblick auf die Lebensformen bemerkenswert.“
Die Studie beschreibt die Familien- und Lebensformen als einen Prozess der Individualisierung. Das familiäre Zusammenleben habe sich in den vergangenen drei Jahrzehnten verändert, insbesondere:
- Die Phase der Familiengründung hat sich in ein höheres Alter verschoben. Eltern sind bei der Geburt ihrer Kinder heute fast drei Jahre älter als noch vor 25 Jahren.
- Das traditionelle Modell der Vater-Mutter-Kind-Familie wurde vielfach von anderen Lebensformen abgelöst. Bei Frauen sank der Anteil derjenigen, die in einer Partnerschaft und mit Kind(-ern) in einem Haushalt leben, seit 1996 von 53 auf 37 Prozent.
- Lebensformen ohne Partner/in haben zugenommen. Bei den Frauen waren 1996 etwa 80 Prozent von ihnen im Alter von 80 Jahren alleinstehend; mittlerweile trifft dies nur noch auf jede zweite Frau zu.
- Die Lebens- und Familienkonstellationen sind „individueller und vielfältiger“ geworden. Insgesamt zeigt sich eine „zunehmende und weniger strikt am Alter orientierte Vielfalt im Lebenslauf“.
- Diese Entwicklung hat „Folgen für die Zukunft: Beispielsweise gibt es immer mehr Kinderlose, für die sich im Alter auch die Frage nach einer außerfamiliären Betreuung stellt“.
Die Studie kann auf der Webseite des BIB unter www.bib.bund.de/broschuere-demowandel heruntergeladen werden.
Quelle: fpd 812