Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

Eine Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung belegt, dass die Überwindung überkommener Rollenstereotype bei Arbeit und Beruf auf der Ebene der Familien noch immer ungefestigt ist. In der Studie untersucht das WSI auf der Basis von Befragungsreihen die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Arbeits- und Familienleben der Menschen. 

Wichtige Ergebnisse zusammengefasst:

  • Nach 2 Jahren mit dem Corona-Virus musste im Januar 2022 noch immer jede fünfte erwerbstätige Mutter (19 Prozent) ihre Arbeitszeit herabsetzen, um ihre Kinder zuhause betreuen und/oder schulisch unterstützen zu können.
  • Während sich beim ersten Lockdown Anfang 2020 vermehrt auch Väter bei geschlossenen Kitas und Schulen daheim der Kinderbetreuung widmeten, werden diese Aufgaben inzwischen wieder überwiegend von den Müttern wahrgenommen.
  • Im Januar 2022 berichteten weit über 60 Prozent der befragten Mütter, die Verantwortung für die Kinderbetreuung liege wieder bei ihnen und nicht bei beiden Elternteilen.
  • Die pandemiebedingt erzwungene Reduzierung der Arbeitszeit führt bei vielen Frauen zu Verdienstausfällen, versetzt geringverdienende Familien in Finanznöte und vergrößert die Verdienstlücke zwischen Männern und Frauen.
  • Dieser „Rückabwicklungseffekt“ bedeutet, dass sich nach zwei Jahren Corona-Pandemie mehr Frauen in dieser sie benachteiligenden Situation sehen als vor Ausbruch der Seuche.
  • Auch 40 Prozent der Unternehmen sehen sich durch die Arbeitsausfälle, zu denen sich (vor allem weibliche) Beschäftigte pandemiebedingt (für Kinderbetreuung, pflegerische Aufgaben, Quarantäne u.a.) genötigt sehen, zunehmend in ihren betrieblichen Abläufen gestört.
Quelle: fpd 801, https://www.wsi.de