Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

 

Beispiel: Münchner Führungsgrundsätze – die gender-relevanten Inhalte

Für die Münchner Stadtverwaltung gelten sie seit 1997 und sind nachzulesen in einer kleinen Broschüre. Und: Die Führungsgrundsätze sind gegendert. So findet sich explizit folgende gleichstellungsspezifische Aussage: Die Führungskräfte „müssen“ beispielsweise nicht nur „Vorbild sein, Veränderungsprozesse anstoßen und steuern“ sondern sind auch dazu verpflichtet, „die Gleichstellung von Frauen und Männern zu fördern.“

Mittelbare und unmittelbare Gender-Inhalte
Doch neben diesen explizit formulierten und auf den ersten Blick erkennbaren gleichstellungsspezifischen Aussagen, gilt es auch nach der in diesem Papier verankerten Grundhaltung zu fragen, insbesondere wenn es um die Themen Chancengleichheit und Demokratie im Betrieb geht.

Folgende Kernaussagen mit expliziten und mittelbar wirkenden gleichstellungsrelevanten Vorgaben sind in den Führungsgrundsätzen enthalten:

  • Dienstleistungsorientiertes und wirtschaftliches Handeln
  • Steuern durch Zielvereinbarungen (gleichstellungsrelevant: auch der Zeit- und der Mittelbedarf für die Realisierung der Ziele muss vereinbart sein.)
  • Breit angelegter Informationsaustausch (gleichstellungsrelevant: Infos müssen auch von unten nach oben gegeben und gehört werden.)
  • Aufgaben delegieren und Verantwortung wahrnehmen.
  • Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter qualifizieren und auf Führungsaufgaben vorbereiten.
  • Personalentwicklung ist Führungsaufgabe (gleichstellungsrelevant: Führungskräfte sorgen für Chancengleichheit und wirken Benachteiligungen aktiv entgegen. Ziel ist es, die beruflichen Erfordernisse mit den persönlichen Vorstellungen und Fähigkeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Einklang zu bringen. Hierzu nutzen sie auch die Möglichkeiten flexibler Arbeitszeitmodelle und Teilzeitarbeit.)
  • Anerkennung geben und Kritik konstruktiv üben und annehmen.
  • Konflikte und Probleme konstruktiv und fair lösen. (gleichstellungsrelevant: Probleme wie Mobbing, sexuelle Belästigung, Sucht dürfen nicht durch Wegschauen geduldet werden.)
  • Kooperativ führen und situationsgerecht entscheiden.
  • Die Grundsätze sind im intensiven Dialog zwischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und den Führungskräften entstanden. Sie werden nur dann Wirkung entfalten, wenn alle es sich zur persönlichen Aufgabe machen, sie in die Tat umzusetzen.

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