Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

„Studie zeigt einen hohen Anstieg von Einsamkeit bei Frauen in Paarbeziehungen“

Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (iwd) kommt zu folgender Erkenntnis: „Frauen leiden häufig unter Einsamkeit.“ Am stärksten gelte dies für jene, die ihren Partner verloren haben. Den Befragungen im Rahmen der Studie zufolge ist der Anteil der verwitweten Frauen, die unter Einsamkeit leiden, von 14,9 Prozent im Jahr 2017 auf 27 Prozent im Jahr 2021 gestiegen. Unter den geschieden bzw. getrenntlebenden Frauen sei im gleichen Zeitraum ein Anstieg von 13,2 auf 23,1 Prozent und bei ledigen Frauen von 10,9 auf 19,4 Prozent zu beobachten. Am deutlichsten zugenommen habe das Gefühl, einsam zu sein, jedoch ausgerechnet bei Frauen, die in einer Partnerschaft leben. Hier seien die Umfragewerte von 7,1 Prozent in 2017 auf 22,2 Prozent in 2021 angestiegen. Ein möglicher Grund dafür sei, „dass Frauen in Partnerschaft die Gesellschaft anderer besonders schätzen und daher unter den coronabedingten Einschränkungen gelitten haben“. Auch bei in Partnerschaft lebenden Männern sei das Gefühl der Einsamkeit deutlich angestiegen.

Quelle: fpd 848, www.iwd.de/artikel/immer-mehr-paare-fuehlen-sich-einsam-610326/

„Tatsächliche Arbeitszeiten von Müttern entsprechen nicht den Idealvorstellungen“

Eine Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) kommt zu folgender Erkenntnis: „Die als ideal angesehene Arbeitszeit für Mütter mit Kindern liegt um einige Stunden höher als ihre tatsächliche Arbeitszeit. Für Väter mit Kleinkindern hingegen wird eine geringere Arbeitszeit als die tatsächlich geleistete als ideal angesehen.“ Basierend auf Befragungen im Rahmen des familiendemografischen Panels (FReDA) liege die als ideal angesehene Arbeitszeit für Mütter von 2-jährigen Kindern bei 21,1 Stunden, für Mütter von 8-Jährigen bereits bei 30,2 Stunden und für Mütter von 18-Jährigen sogar bei 36,6 Stunden wöchentlich, was einer vollzeitnahen Beschäftigung entspreche. Väter sollten laut den Befragten 34,5 (bei 2-jährigen Kindern) bzw. 37,5 Stunden (bei 8-Jährigen) erwerbstätig sein. Vergleiche man die Zahlen mit der Wirklichkeit, so zeige sich, dass Väter von Kleinkindern im Schnitt 4,5 Stunden mehr arbeiten als sich die Befragten vorstellen. Eine Angleichung der tatsächlichen Arbeitszeit von Eltern in Richtung der Idealvorstellungen hätte laut der Studienautoren „eine ausbalanciertere Aufgabenteilung in Familien zur Folge“, was „die Bindung von Vätern zu ihren Kindern weiter fördern“ und dazu beitragen könne, „dass Paare ihre Kinderwünsche häufiger realisieren“. Zudem käme eine entsprechende Umverteilung „den beruflichen Chancen und der Einkommensentwicklung von Müttern zugute“, „biete in Zeiten des Fachkräftemangels Potenziale für den Arbeitsmarkt“ und stärke „die Gleichstellung von Frauen und Männern“.

Quelle: fpd 847, www.bib.bund.de/Publikation/2024/pdf/Bevoelkerungsforschung-Aktuell-1-2024.pdf?__blob=publicationFile&v=3

„Gender Care Gap 2022: Frauen leisten mehr unbezahlte Arbeit als Männer“

Das Statistische Bundesamt (Destatis) teilte, basierend auf Daten der Zeitverwendungserhebung (ZVE) 2022, mit, dass Frauen durchschnittlich neun Stunden mehr pro Woche mit unbezahlter Arbeit als Männer verbringen. Der „Gender Care Gap”, der den unterschiedlichen Zeitaufwand, den Frauen und Männer ab 18 Jahren für unbezahlte Arbeit durchschnittlich aufbringen, zeigt, habe demnach 2022 bei 43,8 Prozent gelegen, gegenüber 52,4 Prozent bei der vorausgegangenen ZVE 2012/13. „Die Lücke zwischen Frauen und Männern bei der unbezahlten Arbeit wurde im Zeitvergleich kleiner, ist aber nach wie vor beträchtlich“, erklärte Destatis-Präsidentin Ruth Brand dazu. „Dabei hat sich die Zeit, die Frauen wöchentlich mit unbezahlter Arbeit verbringen, im Zehnjahresvergleich sogar um knapp 20 Minuten erhöht. Allerdings stieg der Zeitaufwand bei den Männern noch stärker, nämlich um gut 1 Stunde und 20 Minuten“, so Brand weiter. Insgesamt verbringen Frauen nach den Ergebnissen der ZVE 2022 durchschnittlich knapp 30 Stunden und Männer knapp 21 Stunden pro Woche mit unbezahlter Arbeit.
Betrachte man bezahlte und unbezahlte Arbeit zusammen, habe sich der Unterschied über zehn Jahre ebenfalls vergrößert. Demnach hätten Frauen 2022 mit durchschnittlich fast 45,5 Stunden pro Woche rund 1,5 Stunden mehr gearbeitet als Männer, mit im Schnitt knapp 44 Stunden pro Woche. 2012/2013 habe der Unterschied dagegen nur etwa 1 Stunde betragen.

Quelle: fpd 849, www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/02/PD24_073_63991.html

Frauen arbeiten wegen der Betreuung Angehöriger deutlich häufiger in Teilzeit als Männer

Das Statistische Bundesamt (Destatis) teilte mit, dass Frauen deutlich häufiger eine Teilzeitbeschäftigung ausüben, um Kinder, Menschen mit Behinderungen oder pflegebedürftige Personen zu betreuen, als Männer. Demnach hätten 29 Prozent der Frauen in Teilzeit gegenüber 7 Prozent der Männer die Betreuung von Angehörigen als Grund für ihre Teilzeitarbeit angegeben. Mehr als zwei Drittel aller Beschäftigten, die aufgrund der Betreuung von Angehörigen Teilzeit arbeiteten, hätten die Betreuung jedoch übernehmen wollen, so die Ergebnisse des Mikrozensus für das Jahr 2022. Die Verfügbarkeit oder die Kosten von Betreuungsangeboten hätten bei der Entscheidung eine vergleichsweise untergeordnete Rolle gespielt. Als weitere Gründe für Teilzeitarbeit hätten die im Rahmen des Mikrozensus befragten Frauen zu 28 Prozent den „Wunsch nach Teilzeittätigkeit“, zu 8 Prozent „Aus- und Weiterbildung“ und zu 5 Prozent „keine Vollzeitanstellung gefunden“, geäußert. – „Es ist unabdingbar, dass wir in unserer modernen Arbeitswelt die Türen für gleiche Karrierechancen sowohl für Teilzeit- als auch Vollzeitbeschäftigte weit öffnen. Dies erfordert einen Wandel weg von der Präsenzkultur hin zu einer ergebnisorientierten Kultur“, erklärte die stellv. Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, Michaela Neersen zu den Zahlen von Destatis.

Quelle: fpd 846, www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2024/PD24_03_p002.html

„Frauen schätzen ihre eigene Finanzkompetenz als ‚eher schlecht‘ ein“

Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov, im Auftrag des digitalen Kiosks „Readly“, kommt laut dem Experten-Netzwerk Versicherung- und Finanznachrichten, unter der Überschrift „Sind Geldanlagen (k)eine Frauensache“, in seinem „expertenReport“ zu folgendem Ergebnis: „Frauen schätzen sich eher schlecht ein, wenn es um die Bewertung der eigenen Finanzkompetenz geht.“ Demnach halten sich nur 54 Prozent der befragten Frauen gegenüber 67 Prozent der Männer hierzulande für finanziell kompetent, obwohl viele Frauen ihr Geld selbst managen und investieren. Vor der Geldanlage informieren Frauen sich am ehesten bei ihrer Bank (37 Prozent), Männer hingegen online (50 Prozent). Auffällig sei, dass nur 15 Prozent der befragten Frauen gegenüber 28 Prozent der Männer sich in Fachmagazinen informieren. Stattdessen setze jede vierte Frau (26 Prozent vs. 20 Prozent der Männer) auf die Meinung von Freund*innen und Familie.
In puncto Geldanlage seien im Jahr 2021 von 12,1 Mio. Aktienbesitzer*innen in Deutschland nur etwa 4 Mio. Frauen gewesen. Ebenso seien Wertpapiere mit 17 Prozent vs. 7 Prozent „klare Männersache“. Das risikoarme Sparkonto sei jedoch bei beiden Geschlechtern die beliebteste Anlageform.
Als „besorgniserregend“ werten die Experten, dass 46 Prozent der Frauen gegenüber 31 Prozent der Männer hierzulande angaben, aufgrund fehlender finanzieller Mittel nicht investieren zu können. Im europäischen Vergleich liege der Anteil der Frauen ohne finanzielle Mittel zum Investieren in Italien (48 Prozent) höher, in Frankreich (45 Prozent) in etwa gleich, in Schweden hingegen bei unter 25 Prozent. Für die Auswertung wurden im August 23 in Deutschland rd. 1.000 Personen von 18 bis 60 Jahren von YouGov befragt.
Quelle: fpd 848

„Ehrenamtliche Mentor*innen sind überwiegend gebildete Frauen im Ruhestand“

Eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) kommt, unter der Überschrift „Die Zivilgesellschaft als neuer Bildungspartner“ zum Ergebnis, dass ehrenamtlich engagierte Mentor*innen oder Mediator*innen, die konkrete Bildungsangebote – meist für junge Menschen – bieten, überwiegend weiblich, gebildet und im Ruhestand sind. „Vor allem Frauen und Menschen im Renten(eintritts)alter engagieren sich als ehrenamtliche Mentor*innen“, so das WZB. „80 Prozent“ der im Rahmen der Studie repräsentativ Befragten „sind weiblich, 65 Prozent sind 65 Jahre oder älter“. Somit seien Frauen als Mentor*innen deutlich überrepräsentiert, was einen Unterschied zu anderen freiwillig Engagierten in Deutschland darstelle. Hier seien Frauen und Männer gleichermaßen vertreten, so die Studie. Einhergehend mit Befunden anderer Studien, habe sich zudem gezeigt, dass sich eher Frauen mit hohen Bildungsabschlüssen freiwillig als Mentor*innen engagieren.

Quelle: fpd 847, Studie unter: https://bibliothek.wzb.eu/pdf/2024/zz24-601.pdf