Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

„Im Lohnsteuerverfahren werden Frauen – mittelbar – diskriminiert“

„Im Lohnsteuerverfahren werden Frauen – mittelbar – diskriminiert“

22.10.2020

Der Deutsche Frauenring (DFR) hat auf die anhaltende mittelbare Diskriminierung von Frauen im Lohnsteuerverfahren hingewiesen. Eine aktuelle Studie der Hans-Böckler-Stiftung zeige, so der DFR, die finanziellen Auswirkungen der Steuerklassen im Lohnsteuerverfahren für Frauen und Männer sowie für unterschiedliche Familienformen. Wörtlich: „Die Steuerklassenkombination III/V führt zu Benachteiligungen sowohl beim Nettolohn als auch – exemplarisch für das Arbeitslosen-, Eltern- und Krankengeld berechnet – bei Lohnersatzleistungen. Daher sind die Regelungen des Lohnsteuerverfahrens mit Blick auf die Gleichberechtigung von Frauen und Männern sowie den Schutz der Familie als verfassungswidrig anzusehen.“

Quelle: fpd 766

Anzahl der weiblichen Vorstände in Dax-Konzernen sinkt

Anzahl der weiblichen Vorstände in Dax-Konzernen sinkt

07.10.2020

Ein Artikel des Spiegels vom 07.10.2020 weist auf eine aktuelle Studie der Allbright-Stiftung hin. Darin heißt es, dass der Anteil der Topmanagerinnen in Führungsetagen deutscher Dax-Konzerne jahrelang anstieg. Allerdings kehrte sich dieser Trend im Jahr der Coronakrise um.
Ermittelt wurde, dass sich zum Stichtag 01.09.2020 in den 30 Dax-Konzernen nur noch 23 Managerinnen im Vorstand befanden – im Jahr 2019 waren es noch 29. Der Frauenanteil an Führungskräften im Vorstand sank somit erstmals seit Jahren von 14,7 auf 12,8 Prozent. Der Studie zufolge gab es elf Dax-Konzerne ohne eine einzige weibliche Führungskraft im Vorstand. Ein Jahr zuvor waren es lediglich sechs Unternehmen. In nur vier Unternehmen (Allianz, Daimler, die Deutsche Telekom und Fresenius Medical Care) sitzen demnach mehrere Managerinnen in der Top-Etage.
Wiebke Ankersen, Co-Geschäftsführerin der Allbright Stiftung, kritisierte: „Was auch immer Aufsichtsräte dazu veranlasst, in der Krise verstärkt auf Männer in den Vorständen zu setzen – es ist ein kurzsichtiger Reflex, der zeigt, wie wenig verankert die Vielfalt von Perspektiven an deutschen Unternehmensspitzen ist.“

Quelle: Spiegel Artikel „Zahl der weiblichen Vorstände in Dax-Konzernen sinkt“

In Berufen mit hohen Männeranteilen werden digitale Kompetenzen stärker nachgefragt

In Berufen mit hohen Männeranteilen werden digitale Kompetenzen stärker nachgefragt

30.09.2020

Die Bertelsmann Stiftung veranlasste eine Datenanalyse basierend auf 26 Millionen Online-Stellenanzeigen aus Deutschland.

Ergebnisse:
„Die Nachfrage nach digitalen Kompetenzen hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen, auch in Branchen und Berufsfeldern, in denen Digitalisierung bislang keine große Rolle gespielt hat.“
„Die Nachfrage nach digitalen Kompetenzen ist ausgeprägter in Tätigkeiten mit hohem Männeranteil.“

Wie die Bertelsmann Stiftung mitteilt, zeigt die Analyse, „dass sich die Nachfrage nach digitalen Kompetenzen unterschiedlich auf Männer und Frauen verteilt. Wörtlich: „Insbesondere in beruflichen Tätigkeiten, in denen überwiegend Männer tätig sind, werden digitale Kompetenzen verlangt. Häufig schlägt dies auch mit einem höheren Gehalt zu Buche. Anders sieht es in den USA aus. Dort sind einzelne Branchen mit hohem Beschäftigungsanteil von Frauen, beispielsweise die Gesundheitsversorgung bereits deutlich stärker digitalisiert als hierzulande.“ Der Vorstand der Bertelsmann Stiftung Jörg Dräger dazu: „Digitalisierung kann ein Treiber für soziale Ungleichheit sein. Dagegen müssen wir uns mit gezielter Weiterbildung politisch stemmen.“

Quelle: fpd 766

„Frauenquote scheitert an der Börse“

„Frauenquote scheitert an der Börse“

15.09.2020

Die Schlagzeile im Finanzteil der Welt vom 1. Juli lautet „Frauenquote scheitert an der Börse“. Im Untertitel des Berichts hieß es: „Ausgerechnet Aktien von Konzernen ohne weibliche Aufseher steigen kräftig.“ Die Börse, so heißt es dann im Textteil, scheine „den Mangel an Frauen in Aufsichtsgremien nicht zu bestrafen. Im Gegenteil: Investoren bevorzugen offensichtlich Konzerne mit besonders wenig Aufseherinnen.“

Quelle: fpd 765, Artikel der Welt

„Kaum Führungsfrauen in kommunalen Unternehmen“

„Kaum Führungsfrauen in kommunalen Unternehmen“

15.09.2020

Nach einer aktuellen Erhebung des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) beträgt der Frauenanteil in Vorständen und Geschäftsführungen kommunaler Unternehmen bei 1.469 Stadtwerken und städtischen Krankenhäusern derzeit im Bundesdurchschnitt 19,7 %. Damit liegt dieser nur 0,4 % höher als im Vorjahr. Auch bei Neueinstellungen kämen Frauen nur zu 22 % zum Zug.

Quelle: fpd 765, Artikel in der Zeit

Befürchtungen zum „Einsatz von Algorithmen basierten Entscheidungen in sensiblen Bereichen“

Befürchtungen zum „Einsatz von Algorithmen basierten Entscheidungen in sensiblen Bereichen“

01.09.2020

In einem vom GFMK einstimmig verabschiedeten Beschluss heißt es: „Die GFMK betrachtet den Einsatz von Algorithmen basierten Entscheidungen in sensiblen Bereichen wie bspw. dem Arbeitsmarkt oder der Kreditwirtschaft mit Sorge und befürchtet eine Diskriminierung von Frauen und anderen vulnerablen Gruppen.“ Deshalb wird die Bundesregierung aufgefordert, „die Empfehlungen der Datenethikkommission zum Umgang mit Algorithmen basierten Entscheidungen im Rahmen der ‚Umsetzungsstrategie Digitalisierung der Bundesregierung‘ zügig umzusetzen. Die GFMK ist sich einig, dass in der Bevölkerung ein Bewusstsein für bestehende Diskriminierungsrisiken geschaffen und den Bürgerinnen und Bürgern Informationen über die Möglichkeiten des persönlichen Schutzes und zur Durchsetzung von Rechten vermittelt werden müssen. Die Länder prüfen, ob und welche Initiativen sie dazu durchführen.“

Quelle: fpd 764