Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

„Die Gesellschaft für deutsche Sprache sagt grundsätzlich Ja zum Gendern“

Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS), die mit einem eigenen Redaktionsstab dem Bundestag „Sprachberatung“ leistet, sage „grundsätzlich Ja zum Gendern und setze sich für diskriminierungsfreie Sprache ein“, hat die GfdS-Linguistin Sybille Hallik der Zeitung „Das Parlament“ mitgeteilt. Die Herausforderung sei dabei, „dass die Texte gut les- und vorlesbar, außerdem verständlich und grammatikalisch korrekt sind“. Im Hinblick auf Gesetze müssten „Eindeutigkeit und Rechtssicherheit“ gewährleistet sein. Deshalb folge die Sprachberatung hier dem „Handbuch der Rechtsförmlichkeit“ des Bundesjustizministeriums. Darin sei festgelegt, „dass Sparschreibungen, zu denen das Gendersternchen, der Unterstrich, der Genderdoppelpunkt und verwandte Formen zählen, in Gesetzestexten keine Anwendung finden“.
Quelle: fpd 791

Diskriminierungsschutz für Frauen durch Anonymisierung von Bewerbungen

Nach einer Umfrage von Yougov haben 41 Prozent der befragten Erwerbstätigen mit Migrationshintergrund Diskriminierung bei einer Stellenausschreibung erfahren. Mit einer Diskriminierungsquote von 50 Prozent seien Frauen besonders betroffen. Die Geschäftsführerin des Dachverbands der Migrantinnenorganisationen (DaMigra), Delai Atmaca, erklärte dazu, Frauen würden wegen ihrer Herkunft und ihres Geschlechts doppelt diskriminiert und müssten am Arbeitsmarkt höhere Hürden überwinden. Die DaMigra-Sprecherin: „Ihre Bewerbungen werden vorab aussortiert und zu Bewerbungsgesprächen werden sie gar nicht erst eingeladen.“ In der YouGov-Umfrage hätten sich deshalb 35 Prozent der Befragten für die Einführung anonymisierter Bewerbungen ohne die Angabe von Namen, Geschlecht und Nationalität ausgesprochen.
Quelle: fpd 791

„Seit dem Corona-Lockdown blicken Väter anders auf die Erwerbstätigkeit von Müttern“

Eine aktuelle Studie von Forscher*innen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und der Freien Universität Berlin kommt zu dem Schluss, dass „insbesondere westdeutsche Väter mit jungen Kindern seit der Corona-Pandemie deutlich seltener sehr egalitäre Ansichten [vertreten]. Die coronabedingten Kita- und Schulschließungen haben bei einigen Eltern die Ansichten zu Geschlechterrollen verändert.“ Das DIW teilte dazu mit: „Konkret wurde untersucht, wie Frauen und Männer zur Erwerbstätigkeit von Müttern stehen. Nachdem im Jahr 2016 diesbezüglich noch rund 60 Prozent der Väter mit jungen Kindern sehr egalitäre Vorstellungen vertraten, waren es ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie nur noch rund 54 Prozent – und damit etwa 10 Prozent weniger. Zumindest für Väter in Westdeutschland können die Forscherinnen den Rückgang direkt und im statistisch signifikanten Sinne auf die vorübergehenden Kita- und Schulschließungen zurückführen. Für ostdeutsche Väter und für Mütter insgesamt lassen sich solche Effekte hingegen nicht nachweisen.“
Weiter heißt es in dem Bericht des DIW aber auch: „Die Corona-Pandemie hat viele Familien vor enorme Herausforderungen gestellt – sie mussten von jetzt auf gleich viel mehr Bildungs-, Betreuungs- und Erziehungsarbeit leisten. Das hat die Arbeitsteilung in Familien verändert, oftmals zulasten der Erwerbstätigkeit von Müttern. Und wie sich nun zeigt, hat dies vor allem Väter in Westdeutschland veranlasst, zu einem traditionelleren Rollenverständnis zurückzukehren.“
Link zur Studie
Quelle: fpd 790

Forderungskatalog der 26. Bundeskonferenz der Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen

Die 26. Bundeskonferenz der Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen hat zur aktuellen Frauenpolitik folgende Forderungen beschlossen:

  • Mehr Schutz vor geschlechtsbezogener Gewalt im Netz durch Förderung und Ausbau zivilgesellschaftlicher Initiativen und Projekte zu diesem Thema.
  • Die Konferenz fordert die Bundesregierung unter Hinweis auf die 2018 ratifizierte Istanbul-Konvention zu einer zeitnahen Anerkennung des Femizids als Straftatbestand im deutschen Strafrecht auf.
  • Das Bundesgesundheitsministerium wird aufgefordert, darauf hinzuwirken, dass die „geschlechtsspezifische Medizin“ auf der Grundlage geschlechterspezifischer Daten in allen medizinischen Disziplinen Teil von Forschung, Kliniken und Lehre wird.
  • Die Bundesregierung wird aufgefordert, die §§ 218 und 219a aus dem Strafgesetzbuch zu streichen; die Konferenz befürwortet stattdessen „eine zeitgemäße Regelung des Verfahrens im Schwangerschaftskonfliktgesetz“.
  • Bund und Länder müssen „wirksame Strategien zur Sicherstellung qualitativ hochwertiger und flächendeckender Versorgungsangebote zur Vornahme von ambulanten und klinischen Schwangerschaftsabbrüchen in allen Städten und Kommunen schaffen.

Quelle: fpd 790

Väterreport 2021: Wunsch und Wirklichkeit der partnerschaftlichen Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) hat das Update 2021 des Väterreport veröffentlicht. Dieser beschreibt regelmäßig auf Basis amtlicher Statistiken, wissenschaftlicher Studien und repräsentativer Bevölkerungsbefragungen die Lebenslagen von Vätern in Deutschland. Neben Werten und Einstellungen nimmt der Report das Familienleben der Väter und ihre berufliche Situation in den Blick. Zum zweiten Mal stellt der Report auch die Situation von Vätern, die in Trennung leben, dar. Ein eigenständiges Kapitel thematisiert die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf Beruf und Familie.

Den Väterreport. Update 2021 finden Sie hier: www.bmfsfj.de/vaeterreport

Quelle: Pressemitteilung des Bundesfamilienministeriums

30 Jahre Frauen-Ministerium in RLP: „Männer müssen genauso viel Sorgearbeit übernehmen wie Frauen“

Das rheinland-pfälzische Frauenministerium feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen. 1991 wurde das Ministerium für die Gleichstellung von Frau und Mann gegründet. Aus diesem Anlass hat Frauenministerin Katharina Binz zu einer Festveranstaltung in den rheinland-pfälzischen Landtag eingeladen. Mehr als 100 Gleichstellungsbeauftragte, Vertreterinnen von Frauenorganisationen, Beratungsstellen, Notrufen und Frauenhäusern nahmen daran teil.

Pressemitteilung des MFFKI

Hierzu passend das Gespräch des SWR mit Frauenministerin Katharina Binz:
https://www.swr.de/swraktuell/radio/30-jahren-frauen-ministerium-in-rlp-maenner-muessen-genauso-viel-sorgearbeit-uebernehmen-wie-frauen-100.html