Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) hat den deutlich angestiegenen Frauenanteil unter den in Deutschland Schutzsuchenden, von 36 Prozent im Jahr 2016 auf rund 45 Prozent Ende 2023, zum Anlass genommen, die Familien- und Beziehungskonstellationen der Frauen bei ihrer Ankunft hierzulande zu analysieren und kam zu folgendem Ergebnis: Die Bedürfnisse der geflüchteten Frauen, die hierzulande Schutz suchen, unterscheiden sich je nach Herkunftsland. Demnach kam in den letzten Jahren bspw. nur ein kleiner Teil der schutzsuchenden Frauen aus der Ukraine und Syrien allallein Deutschland an, wohingegen Frauen aus Eritrea fast zur Hälfte allein ankamen. Die Ukrainerinnen, die nicht allein kamen, seien mit einem oder mehreren Kindern (69 Prozent), mit mindestens einem Elternteil (29 Prozent) oder mit dem Partner (20 Prozent) angekommen. Die syrischen Frauen, die nicht allein kamen, seien mit ihren Kindern (71 Prozent) oder mit dem Partner (40 Prozent) angekommen. Schutzsuchende Eritreerinnen seien dagegen oft zusammen mit außerfamiliären Personen, wie Bekannten oder Leuten aus der Nachbarschaft hierzulande angekommen. Die Analyse, die auf Befragungen des Instituts in den Jahren 2020 und 2022 basiert, zeige damit, „dass geflüchtete Frauen – insbesondere Mütter – gerade zu Beginn ihres Lebens in Deutschland, vor unterschiedlichen Herausforderungen stehen und entsprechend sehr verschiedene Bedürfnisse und Unterstützungsbedarfe haben“. Zu berücksichtigen sei dabei auch die Fluchtdauer, die bei rund der Hälfte der Frauen aus Eritrea bei eineinhalb Jahren liege, wohingegen die Hälfte der Syrerinnen nur rund drei Monate und Ukrainerinnen nur wenige Tage unterwegs gewesen seien.
Quelle: fpd 862, www.bib.bund.de/DE/Aktuelles/2024/2024-07-10-Interview-Gefluechtete-Frauen-Fast-die-Haelfte-der-Schutzsuchenden-in-Deutschland-ist-weiblich.html