Service- und Vernetzungsstelle
für Gleichstellungsbeauftragte in Rheinland-Pfalz

 

Beispiel: Chancengleichheit im Münchner Leitbild

Im Leitbild, das für die gesamte Stadtverwaltung Münchens entwickelt wurde, steht wörtlich:
„Wir sorgen für Chancengleichheit von Frauen, wirken Benachteiligungen aktiv entgegen und fördern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.“

Die Münchner Leitsätze 2000 – Doppelt gemoppelt hält besser
Die Leitsätze zur Chancengleichheit von Frauen sind das Grundsatzpapier zur betrieblichen Geschlechterpolitik. Als vom Stadtrat beschlossenes Gleichstellungskonzept enthalten sie einerseits die große Linie der Gleichstellungspolitik, sie beinhalten aber auch konkrete Handlungs-Ziele und Festlegungen zu einzelnen Maßnahmen.

Die Münchner Leitsätze 2000 sind nachzulesen in einer Broschüre, die vom städtischen Personalreferat und der Gleichstellungsstelle gemeinsam herausgegeben wurde (siehe verwendete Literatur).

Im Sinne einer Doppelstrategie haben Gleichstellungsbeauftragte seit je her darauf gepocht, dass einerseits in allen einschlägigen Strategiepapieren die Kategorie Geschlecht verankert ist. Gleichzeitig haben sie andererseits große Aufmerksamkeit darauf gelegt, dass eigenständige Ziel- und Maßnahmenkataloge zur Frauenförderung und Gleichstellungspolitik entwickelt und in die Praxis umgesetzt wurden – dieses Vorgehen schreiben im übrigen bundesweit sämtliche einschlägigen Gleichstellungsgesetze vor. So sind die meisten öffentlichen Verwaltungen verpflichtet, in regelmäßigen Zeitabständen eigene Frauenförderpläne/Gleichstellungskonzepte zu verabschieden.

Wie in den meisten Frauenförderplänen, so sind auch in den Leitsätzen 2000 Absichtserklärungen und konkrete Maßnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit zusammengefasst.
Zu folgenden Schlagwörtern und Kriterien sind einzelne Inhalte aufbereitet, jeweils untergliedert nach einer Beschreibung des Ist-Standes, der Darstellung übergreifender Ziele und der Festlegung einzelner Handlungsziele:

  • Geschlechtergerechte Auswahlverfahren
  • Frauen stehen alle Berufe offen
  • Das Geschlecht spielt keine Rolle bei der dienstlichen Beurteilung
  • Fort- und Weiterbildung ohne Blockaden
  • Die Beurlaubung und der Erziehungsurlaub: Keine berufliche Sackgasse
  • Teilzeitkräfte bekommen volle Anerkennung
  • Zeitpolitik – in der Balance zwischen Betrieb, Familie und sozialem Leben
  • Männerdomänen im Beruf haben keine Zukunft
  • Frauenarbeitsplätze mit Perspektive
  • Besondere Personengruppen
  • Für ein faires und respektvolles Miteinander von Frauen und Männern
  • Eine Verwaltungsreform mit Perspektive Gleichberechtigung
  • Ein modernes Berichtswesen mit Blick auf Frauen

Personalentwicklung und Gleichstellungspolitik – (k)ein ungleiches Paar
In der Praxis der Münchner Gleichstellungsstelle und ebenso wie bei den für das Thema Chancengleichheit Zuständigen im Personal- und Organisationsreferat geht es nun darum, den konkreten Vollzug und die Weiterentwicklung der Leitsätze 2000 zu organisieren. Gleichzeitig müssen aber auch die in den Leitsätzen verankerten Ziele sowie die einzelnen Inhalte noch effektiver als dies in der Vergangenheit geschehen ist, in den personalwirtschaftlichen Mainstream implementiert werden.
Konkreter ausgedrückt: In vielen einzelnen Detailschritten muss die Praxis zur Umsetzung des städtischen Konzepts der Personalentwicklung gegendert und die Leitsätze 2000 sowie das PE-Konzept in der Praxis noch besser aufeinander bezogen werden.

Gendern bedeutet deshalb gleichzeitig Methode und Ziel. Denn: Jede PE-Maßnahme, ob zentral gesteuert oder individuell von einer Führungskraft umgesetzt, ist so zu gestalten, dass mit ihr ein Mehr an Chancengleichheit für Frauen erreicht wird.

Gender Mainstreaming – neue Zuständigkeiten
Über die Umsetzung der Leitsätze 2000 wurde dem Münchner Stadtrat im Juni 2004 ein umfangreicher Bericht vorgelegt. Wörtlich heißt es darin: „Die Chancengleichheit wird jetzt überwiegend als gesamtstädtisches Anliegen wahrgenommen und nicht als isolierte Fachaufgabe der Gleichstellungsstelle und der betrieblichen Gleichstellung des Personalreferats.“
Außerdem: „Dem mehrfach geäußerten Wunsch, die Umsetzung der Leitsätze 2000 aufgrund der Sparzwänge auszusetzen, wurde vom Personalreferat nicht entsprochen.“

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